Was ist pulmonale Hypertonie?

Aktualisiert am
19. April 2024
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Pulmonale Hypertonie (PH), auch Lungenhochdruck genannt, ist ein Oberbegriff für verschiedene Krankheiten, deren gemeinsames Merkmal ein erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf ist. Lungenhochdruck kann zu einer erheblichen Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit führen und unbehandelt lebensbedrohlich sein. Hier erfahren Sie, wie Lungenhochdruck entsteht und wie er sich auf die Gesundheit auswirken kann.
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Der Begriff «pulmonale Hypertonie» bedeutet hoher Blutdruck in den Arterien der Lunge. Das Wort pulmonal bedeutet «die Lunge betreffend». Das Wort Hypertonie ist der medizinische Fachbegriff für Bluthochdruck. Lungenarterien sind Blutgefässe, die das Blut vom Herzen in die Lunge transportieren.

Lungenhochdruck entsteht, wenn die Lungenarterien verengt, blockiert oder beschädigt sind. Dadurch wird der Blutfluss erschwert und die rechte Herzhälfte muss stärker pumpen, um das Blut in die Lunge zu befördern. Der Blutdruck in der Lunge erhöht sich.

Um die pulmonale Hypertonie und ihre Folgen für die Gesundheit besser zu verstehen, hilft es, sich mit dem Blutkreislauf vertraut zu machen.

Der Blutkreislauf

Der menschliche Blutkreislauf umfasst zwei Kreisläufe:

  • den kleineren Lungenkreislauf 
  • den grösseren Körperkreislauf.

Beide sind über das Herz miteinander verbunden, wobei die Venen das Blut zum Herzen hinführen und die Arterien es vom Herzen weg in den gesamten Körper transportieren.
 

Bild: der menschliche Blutkreislauf

    Der Lungenkreislauf

    • Beginnt in der rechten Herzhälfte.
    • Sauerstoffarmes Blut wird vom Herzen durch die Lungenarterien in die Lunge gepumpt.
    • In der Lunge wird das Blut durch die Atmung mit Sauerstoff angereichert.
    • Das sauerstoffreiche Blut fliesst über die Lungenvenen zur linken Herzhälfte.

    Normaler Blutdruck im Lungenkreislauf: ca. 20 / 8 mmHg.
     

    Der Körperkreislauf

    • Beginnt in der linken Herzhälfte.
    • Von hier wird das sauerstoffreiche Blut durch den gesamten Körper gepumpt.
    • Die Organe nehmen Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Blut auf.
    • Das sauerstoffarme Blut fliesst über die Venen zur rechten Herzhälfte zurück.
    • Der Blutkreislauf ist geschlossen.

    Normaler Blutdruck im Körperkreislauf: ca. 120 / 80 mmHg.

    Weil der Körperkreislauf grösser ist, muss das Blut einen grösseren Widerstand überwinden. Dafür ist ein höherer Druck erforderlich.

      Von Lungenhochdruck spricht man, wenn der Mittelwert in der Lungenarterie im Ruhezustand grösser als 20 mmHg (Abkürzung für Millimeter Quecksilbersäule: eine Masseinheit für Druck, die in der Medizin verwendet wird, um den Blutdruck zu messen.) ist. Normal sind 15-20 mmHg.

      Folgen des Lungenhochdrucks

      Bei Lungenhochdruck ist der Blutfluss von der rechten Herzhälfte durch die Lungenarterien in die Lunge erschwert. Die rechte Herzhälfte braucht mehr Kraft, um das Blut in die Lunge zu pumpen. Mit der Zeit kann diese Überbelastung dazu führen, dass sich der Herzwandmuskel verdickt und die rechte Herzhälfte grösser wird.


      Bild: Folgen des Lungenhochdrucks auf das Herz

      Im Ruhezustand bemerken Betroffene in der Regel keine Symptome. Bei körperlicher Anstrengung hingegen wird die Mehrbelastung für die rechte Herzhälfte zu gross. Sie schafft es nicht, genügend Blut in die Lunge zu pumpen. Dadurch verringert sich die Sauerstoffaufnahme und es gelangt keine ausreichende Menge Sauerstoff ins Blut. Dies führt zu einer schlechteren Sauerstoffversorgung sämtlicher Organe. 

      Folgende Symptome können die Folge sein:

      • Atemnot
      • Erschöpfung
      • Müdigkeit
      • Ödeme an den Gelenken und Beinen
      • Brustschmerzen
      • Ohnmacht
      • Blaufärbung der Lippen und Fingerspitzen.

      Je nach Krankheitsform und Schwere der Erkrankung können die Beschwerden variieren oder weitere Symptome auftreten. 

      Unter Symptome sind die Anzeichen des Lungenhochdrucks ausführlicher beschrieben.

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      Maria Virant
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      Medical Lead General Medicine at MSD Schweiz

      Maria Virant hat Pharmazie studiert. Seit über 30 Jahren bekleidet sie verschiedene Positionen bei MSD Merck Sharp & Dohme. Sie ist unter anderem in der Immunologie, im Bereich Diabetes und in pulmonaler Hypertonie sehr erfahren. Seit 2019 leitet sie den Bereich «General Medicine» bei MSD und prüft die hier veröffentlichten Informationen auf Richtigkeit und Qualität.