Behandlung der pulmonalen Hypertonie

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Zur Behandlung der pulmonalen Hypertonie gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche Therapie gewählt wird, muss sorgfältig und individuell auf jede Patientin/jeden Patienten abgestimmt werden. Die Behandlung und Betreuung sollten von Spezialist:innen in einem sogenannten PH-Zentrum erfolgen. Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten und die PH-Zentren in der Schweiz.
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Die verfügbaren Therapien umfassen Basistherapienspezifische Therapien und operative Eingriffe. Sie sind im Folgenden in einfach verständlichen Worten erklärt. 

 

Basistherapien

Basistherapien zielen darauf ab, die Symptome zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu unterstützen. 

Dazu zählen:

 

Bei bestimmten Formen der pulmonalen Hypertonie kann eine Behandlung mit Antikoagulanzien angezeigt oder sogar zwingend sein, um das Risiko von Blutgerinnseln zu reduzieren.

Diuretika verstärken die Ausscheidung von Wasser durch die Nieren. Sie können eingesetzt werden, um Flüssigkeitsansammlungen im Körper zu reduzieren und so die Belastung für das Herz zu verringern.

Das Vermeiden von Wasseransammlungen im Körper ist eines der Hauptziele bei der Betreuung von Patient:innen mit pulmonaler Hypertonie.
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Spezifische Therapien

Spezifische Therapien zielen darauf ab, den Blutdruck in den Lungenarterien zu senken und die Belastung für das Herz zu verringern. Häufig werden mehrere Medikamente gleichzeitig angewendet.  

Zu den spezifischen Therapien zählen:

 

Ein Aktivin-Signalweg-Inhibitor hemmt die Signalübertragung des Aktivin-Signalweges, der an der Verengung der Lungenarterien beteiligt ist. Dadurch wird das Ungleichgewicht zwischen zellwachstumsfördernden und -hemmenden Signalwegen verbessert, was das krankhafte Zellwachstum in der Gefässwand reduziert. Dies kann die Herzbelastung senken, die Durchblutung verbessern und die körperliche Leistungsfähigkeit steigern. Dieses Medikament steht für die Behandlung der PAH zur Verfügung.

  • Dieses Medikament wird als Injektion unter die Haut verabreicht. 
     
  • Weitere Informationen über Pulmonale arterielle Hypertonie erhalten Sie unter PAH.

Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA) blockieren die Wirkung von Endothelin, einem stark blutgefässverengenden Protein. Dadurch können ERAs dazu beitragen, die Blutgefässe zu entspannen und zu erweitern, was den Druck in den Lungenarterien reduziert und die Belastung des Herzens verringert.

  • Diese Medikamente werden als Tabletten verabreicht.

Kalziumantagonisten haben eine gefässerweiternde Wirkung, senken dadurch den Blutdruck und entlasten gleichzeitig das Herz.

Sie werden nur bei einem kleinen Teil der Patient:innen mit ideopathischer pulmonaler arterieller Hypertonie eingesetzt, bei denen das Ansprechen auf gefässerweiternde Mittel bei der Rechtsherz-Katheter-Untersuchung positiv getestet wurde.

  • Diese Medikamente werden in der Regel als Tabletten oder Kapseln eingenommen.

Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) sind Medikamente, die helfen, die Blutgefässe zu entspannen und zu erweitern. Sie tun dies, indem sie das überwiegend in den Lungengefässen vorkommende Enzym Phosphodiesterase Typ 5 hemmen, was dazu führt, dass sich die Blutgefässe entspannen und weiten. Dadurch kann das Blut leichter durch die Lunge fliessen, was zu einer Senkung des Blutdrucks in den Lungenarterien führt.

  • Diese Medikamente werden als Tabletten verabreicht.

Prostazyklin ist eine gefässerweiternde Substanz, die natürlich im Körper vorkommt.
Prostazyklin-Analoga und Prostazyklin-Rezeptor-Agonisten sind Medikamente, die auf leicht unterschiedliche Weise eine Erweiterung der Blutgefässe bewirken. Das Blut kann dadurch leichter durch die Lunge fliessen, was zu einer Senkung des Blutdrucks in den Lungenarterien und zu einer Verbesserung der Sauerstoffversorgung des Körpers führt.

  • Prostazyklin-Analoga können als Infusion, subkutan oder in die Vene, oder durch Inhalation verabreicht werden.
     
  • Prostazyklin-Rezeptor-Agonisten werden in Tablettenform eingenommen.

Stimulatoren der löslichen Guanylatzyklase erhöhen die Produktion von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) im Körper. cGMP ist eine Substanz, die hilft, die Blutgefässe zu entspannen und zu erweitern. Dies führt zur Senkung des Blutdrucks in den Lungenarterien und zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung des Körpers.

  • Diese Medikamente werden als Tabletten eingenommen. 
Die Behandlung wird von einem spezialisierten Team anhand von Krankheitsform und Schweregrad individuell empfohlen.
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Operative Eingriffe

 

Bei bestimmten Patient:innen, bei denen die medikamentösen Therapien ausgeschöpft sind und deren Gesundheitszustand sich verschlechtert, kann eine Lungentransplantation eine Therapieoption sein.

Die PEA ist ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung einer bestimmten Form der pulmonalen Hypertonie: der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH).

Unter CTEPH erfahren Sie mehr.

Die pulmonale Ballonangioplastie ist ein minimalinvasiver chirurgischer Eingriff zur Behandlung der chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH).

Unter CTEPH erfahren Sie mehr.

Wichtig

Jede Patientin/jeder Patient ist anders. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird mit Ihnen besprechen, welche Behandlungsmöglichkeiten für SIE am besten geeignet sind.

PH-Zentren

In einem PH-Zentrum arbeiten Expert:innen verschiedener medizinischer Fachbereiche eng zusammen. Sie sind auf die Diagnose und Behandlung der pulmonalen Hypertonie spezialisiert. PH-Zentren sind zudem für Notfälle eingerichtet und bieten eine Betreuung von spezialisierten Pflegefachpersonen (PH-Nurses) an.

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.