Brustkrebs - Diagnose

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Jeder kleinste Verdacht auf Brustkrebs sollte ärztlich kontrolliert werden. Wie untersucht der Frauenarzt der Brust? Welche Diagnoseverfahren sind möglich? Sind die Untersuchungen schmerzhaft? Wie geht es weiter, wenn die Diagnose bestätigt ist? Hier bekommen Sie Antworten und weitere Informationen über die verschiedenen Stadien und Tumoreigenschaften bei Brustkrebs.
Illustration weiblicher Oberkörper. Frau hält eine Hand an die Brust.

Wie wird Brustkrebs diagnostiziert?

Um einen Verdacht auf Brustkrebs abzuklären, gibt es verschiedene Untersuchungen und Diagnoseverfahren.

Die häufigsten Diagnoseverfahren sind nachfolgend beschrieben.

Bei der Tastuntersuchung tastet der Arzt/die Ärztin beide Brüste und die Region vom Schlüsselbein bis zu den Achselhöhlen ab. Sie müssen dazu Ihren Oberkörper frei machen. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist nicht schmerzhaft.

Mithilfe der Tastuntersuchung erkennt Ihr Arzt/Ihre Ärztin Veränderungen an der Brust und geschwollene Lymphknoten, die auf eine Erkrankung hindeuten können.

Die Tastuntersuchung der Brust ist ein Diagnoseverfahren und zugleich eine wichtige Früherkennungsmassnahme.

Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, die Veränderungen im Brustgewebe erkennt und kleine Kalkablagerungen, Knoten, Verhärtungen oder andere Störungen im Brustgewebe sichtbar macht.

Für die Mammografie müssen Sie Ihren Oberkörper frei machen und Schmuck, der das Brustgewebe verdecken könnte, abnehmen. Dann werden Ihre Brüste vorsichtig in die Länge gezogen und zwischen zwei Plexiglasplatten möglichst flach zusammengedrückt. Dies kann für einen kurzen Moment schmerzhaft sein. Die Aufnahme der Röntgenbilder dauert nur wenige Sekunden.

Die Mammografie dient nicht nur zur Abklärung eines Verdachts, sie ist bei Frauen ab 50 Jahren eine wichtige Früherkennungsuntersuchung.

Bei der Ultraschalluntersuchung fährt der Arzt/die Ärztin mit dem sogenannten Schallkopf über die Brust und sieht das Ultraschallbild dieser Körperstelle auf dem Bildschirm. Für die Untersuchung müssen Sie den Oberkörper frei machen. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist nicht schmerzhaft.

Eine Ultraschalluntersuchung kann ergänzend zur Tastuntersuchung und zur Mammografie eingesetzt werden, wenn ein verdächtiger Befund vorliegt und zusätzliche Informationen notwendig sind.

Die Biopsie ist eine Untersuchung, bei der Gewebe aus dem Tumor entnommen und mikroskopisch auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht wird.

Es gibt verschiedene Arten von Biopsien, die je nach Gewebetyp und betroffener Stelle der Brust zum Einsatz kommen. In den meisten Fällen wir die Biopsie ambulant und mit örtlicher Betäubung durchgeführt.

Die Biopsie wird eingesetzt, um festzustellen, ob eine Veränderung gut- oder bösartig ist, falls vorausgegangene Untersuchungen nicht eindeutig waren. Zudem können mithilfe der Biopsie Tumormerkmale bestimmt werden, die für die Therapiewahl sehr wichtig sind.

Die Magnet-Resonanz-Tomografie ist eine weiterführende diagnostische Untersuchung. MRT-Bilder können Körpergewebe Schicht für Schicht sichtbar machen. Sie geben Auskunft über die genaue Lage und Grösse von Gewebeveränderungen und lassen erkennen, ob diese gut- oder bösartig sind.

MRT-Bilder werden mit einem Magnetresonanztomographen erzeugt. Das ist ein röhrenförmiges Gerät, in dem Sie für einige Minuten liegen müssen. Da das Gerät sehr laut ist, wird ein Hörschutz angeboten. Ihre Kleidung dürfen Sie in der Regel anbehalten, wenn diese keine Metallapplikationen enthält. Metall darf nicht in die Röhre!

Gerade bei jungen Frauen mit erhöhtem familiär bedingten Brustkrebsrisiko eignet sich die MRT besser als die Mammografie, da in jungen Jahren die Mammografie wegen des dichten Drüsengewebes oft nicht sehr aussagekräftig ist.

Diagnose Brustkrebs – was nun?

Keinem Arzt und keiner Ärztin fällt es leicht, die Diagnose Brustkrebs mitzuteilen. Und doch gibt es viele Patient:innen, die davon betroffen sind. Jedes Jahr erkranken in der Schweiz 6'500 Frauen und 50 Männer neu an Brustkrebs. Es macht Mut, dass medizinische Fortschritte zu neuen und verbesserten Therapiemöglichkeiten für Brustkrebs geführt haben.

Jetzt geht es darum, möglichst viel über den Tumor herauszufinden, um die Therapie zu ermitteln, die den grösstmöglichen Behandlungserfolg verspricht. Dazu wird untersucht, in welchem Stadium der Tumor ist und welche Tumormerkmale er aufweist.

Tumorstadien bei Brustkrebs

Brustkrebs wird in die Stadien 0-4 eingeteilt. Die Einteilung erfolgt anhand der sogenannten TNM-Klassifikation der «Union for International Cancer Control» (UICC), bei der nach Tumorgrösse (T), befallenen Lymphknoten (N) und dem Vorliegen von Metastasen (M) unterschieden wird. Zusätzlich gibt es das sogenannte Grading, das die Wachstumsgeschwindigkeit der Tumorzellen bewertet.

Die UICC-Stadien 0 bis IV zeigen, wie sich der Tumor ausgebreitet hat: 

Tumoreigenschaften bei Brustkrebs

Die Beschaffenheit und die Eigenschaften eines Tumors werden in der sogenannten «molekularpathologischen» Untersuchung festgestellt.

  • Ist der Tumor hormonempfindlich?
     
  • Wie schnell wird der Tumor wahrscheinlich wachsen?
     
  • Liegt eine Art von Brustkrebs vor, die für eine bestimmte Behandlung besonders infrage kommt?

Diese Fragen lassen sich durch die Charakterisierung des Rezeptorstatus und die Prüfung auf Genmutationen beantworten.

HER2 ist ein Wachstumsfaktor-Rezeptor, also ein Protein auf der Zelloberfläche, das Signale weiterleitet und damit die Krebszelle dazu anregt, sich zu teilen. Weist die Oberfläche von Krebszellen besonders viele HER2-Rezeptoren auf, ist eine schnellere Ausbreitung der Krebserkrankung wahrscheinlich. Gegen HER2 gerichtete Therapien können das Zellwachstum gezielt hemmen.

Der HR-Status gibt Auskunft darüber, ob ein Tumor hormonabhängig (durch Östrogen oder  Progesteron) wächst. Durch das Andocken dieser weiblichen Hormone an die Rezeptoren auf der Zelloberfläche werden Wachstumssignale in das Zellinnere weitergeleitet. Wenn ein Tumor hormonabhängig wächst, kann das Wachstum meist durch Hormonentzug verlangsamt werden.  

Beim sogenannten Triple-negativen Mammakarzinom TNBC gibt es keine Bindungsstellen für Östrogen oder Progesteron, und der HER2-Wachstumsfaktor-Rezeptor ist ebenfalls nicht ausgeprägt. Das heisst, der Tumor ist HER2- und HR-negativ. Treten Brustkrebserkrankungen in einer Familie gehäuft auf, dann kann eine genetische Testung auf eine BRCA1/2-Mutation sinnvoll sein.

Weitere Informationen zu TNBC finden Sie hier

Die Gene BRCA1 und BRCA2 sind für die Herstellung von Eiweissen verantwortlich, die eine Rolle bei der Reparatur der Erbsequenz spielen. Mutationen in diesen Genen erhöhen das Risiko, an Brustkrebs oder Eierstockkrebs zu erkranken. 

Ihr Behandlungsplan

Stehen Stadium und Eigenschaften des Tumors fest, wird unter Berücksichtigung der persönlichen Krankengeschichte der individuelle Behandlungsplan erstellt. Dieser wird im sogenannten «Tumorboard», einer Versammlung von Spezialist:innen verschiedener medizinischer Fachbereiche, diskutiert und hat zum Ziel, die Therapie zu wählen, welche den grösstmöglichen Therapieerfolg verspricht.
 

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.