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Was ist Nierenkrebs?
Nierenkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krebserkrankungen der Niere. In der Medizin spricht man auch von «Nierentumoren». Diese können entstehen, wenn ursprünglich gesunde Körperzellen unkontrolliert wachsen, sich ausbreiten und zu einer Geschwulst werden.
Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto mehr gesundes Nierengewebe wird verdrängt. Wenn sich die Krebszellen bereits in benachbartem Gewebe und in anderen Teilen des Körpers ausgebreitet haben, spricht man von «metastasiertem» Nierenkrebs.
Das Nierenzellkarzinom, auch RCC genannt, ist bei weitem die häufigste Form von Nierenkrebs und macht etwa 90% aller Nierenkrebsfälle aus.
Zahlen & Fakten
Nierenkrebs ist eher selten und tritt meist im höheren Alter auf. Hier sind die wichtigsten Zahlen im Überblick:
- In der Schweiz erkranken jährlich rund 790 Männer und 330 Frauen an Nierenkrebs.
- Das Erkrankungsrisiko steigt ab dem 50. Lebensjahr.
- Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Haupttypen von Nierenkrebs
Nierentumore werden anhand des Gewebes, in dem sie entstehen, unterschieden. Für die Wahl der Behandlung ist es wichtig zu wissen, um welche Art von Tumor es sich genau handelt.
Nierenzellkarzinom (RRC)
- Rund 90% aller Fälle von Nierenkrebs sind Nierenzellenkarzinome.
- Sie werden auch RCC genannt. Das kommt aus dem Englischen und steht für Renal Cell Carcinoma.
- Nierenzellkarzinome gehen meistens von den Zellen der Harnkanälchen aus.
- In der Regel tritt das Nierenzellkarzinom als einzelner Tumor in einer der beiden Nieren auf. Es ist jedoch möglich, dass mehrere Tumore in einer Niere oder gleichzeitig in beiden Nieren entstehen.
- Es gibt verschiedene Typen des Nierenzellkarzinoms, die sich nach ihrer Zellart und den Tumoreigenschaften unterscheiden.
Urothelkarzinom der Niere (TCC)
- Rund 5-10% der Nierenkrebserkrankungen sind Urothelkarzinome.
- Das Urothelkarzinom wird auch TCC genannt. Das kommt aus dem Englischen und steht für Transitional Cell Carcinoma.
- Im Gegensatz zum häufigeren Nierenzellkarzinom (RCC) entsteht ein Urothelkarzinom nicht im Nierengewebe selbst, sondern in der Auskleidung des Nierenbeckens, wo die Harnleiter auf die Nieren treffen. Diese Auskleidung besteht aus sogenannten Übergangszellen – denselben Zellen, die auch die Harnleiter und die Blase auskleiden. Daher ähnelt ein Urothelkarzinom in seinem Zellaufbau und seiner Entstehung eher einem Blasenkrebs als einem Nierenkrebs.
Weitere seltene Arten von Nierenkrebs
- Wilms-Tumor: Eine Form, die fast ausschliesslich bei Kindern auftritt.
- Nierensarkom: Tritt selten auf, betrifft das Bindegewebe der Niere.
Die Nieren und ihre Funktion
Die Nieren sind lebenswichtige Organe. Sie reinigen unser Blut, regulieren den Flüssigkeitshaushalt und übernehmen viele weitere Aufgaben, die für unsere Gesundheit unverzichtbar sind.
Hauptaufgaben der Nieren
Die wichtigste Aufgabe der Nieren ist die Reinigung des Blutes. Sie filtern unser Blut und entfernen überschüssiges Wasser, Salz und Abfallprodukte. Diese Stoffe werden in Urin umgewandelt. Der Urin sammelt sich in der Mitte jeder Niere im sogenannten Nierenbecken und wird anschliessend über die Harnleiter in die Blase transportiert, wo er bis zur Entleerung gespeichert wird.
Neben der Blutreinigung übernehmen die Nieren weitere wichtige Aufgaben:
- Regulierung des Blutdrucks: Die Nieren produzieren das Hormon Renin, das hilft, den Blutdruck zu steuern.
- Förderung der Blutbildung: Die Nieren bilden das Hormon Erythropoetin (EPO), welches das Knochenmark anregt, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren.
Können wir ohne Nieren leben?
Obwohl die Nieren unverzichtbare Aufgaben übernehmen, kann der menschliche Körper auch mit nur einer funktionierenden Niere gut leben. In vielen Fällen bemerken Betroffene nach der Entfernung einer Niere keine Einschränkungen.
Wenn beide Nieren nicht mehr arbeiten, übernimmt ein medizinisches Verfahren namens «Dialyse» ihre Aufgabe. Dabei filtert eine spezielle Maschine das Blut, ähnlich wie es eine gesunde Niere tun würde.
Medical Services Manager, MSD Schweiz
Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.