Wenn Sie eine Hautveränderung bemerkt haben und einen Dermatologen/eine Dermatologin aufsuchen, wird diese/r Ihnen zunächst einige Fragen stellen, um Sie kennen zu lernen, um mehr über die beobachtete Hautveränderung zu erfahren und mögliche Risiken durch familiäre Vorbelastung besser evaluieren zu können. In der Medizin heisst dies Anamnese.
Danach wählt er/sie, welche Diagnoseuntersuchungen und Tests bei Ihnen notwendig sind, um eine sichere Diagnose zu stellen.
Untersuchungen zur Diagnose eines Melanoms
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Körperliche Untersuchung
Bei Verdacht auf eine Hautkrebserkrankung, wird der Dermatologe/die Dermatologin Ihre Haut gründlich untersuchen. Sie liegen dazu auf einer Liege, während der Arzt/die Ärztin Ihre Haut mit einem Auflichtmikroskop untersucht. Es sieht aus wie eine Lupe. Die Untersuchung tut nicht weh und dauert nur wenige Minuten.
Der Dermatologe/die Dermatologin wird auch prüfen, ob Sie Schwellungen oder verhärtete Stellen an den Lymphknoten und in der Nähe von Muttermalen haben.
Liegt bei Ihnen der Verdacht auf ein Melanom oder eine Krebsvorstufe vor, ist der nächste Schritt zur Diagnosestellung eine Biopsie.
Biopsie
Biopsie bedeutet die Entnahme einer Gewebeprobe. Hat Ihr Dermatologe/Ihre Dermatologin ein verdächtiges Muttermal entdeckt, wird er/sie die entsprechende Hautstelle lokal betäuben und das Muttermal entfernen. Es wird dann ins Labor geschickt und dort genau untersucht.
Es handelt sich in der Regel um einen kleinen Eingriff, der nur wenige Minuten dauert. Es kann sein, dass die zurückbleibende Wunde genäht werden muss und eine kleine Narbe zurückbleibt.
Bestätigt der Laborbefund die Diagnose «Melanom», wird Ihr Dermatologe/Ihre Dermatologin weitere Untersuchungen anordnen, um herauszufinden, ob der Hautkrebs schon in die Lymphknoten oder andere Organe gestreut hat. Dabei helfen die Ultraschalluntersuchung und bildgebende Verfahren.
Ultraschall
Bei der Ultraschalluntersuchung fährt der Dermatologe/die Dermatologin mit dem sogenannten Schallkopf über den Körper und sieht das Innere dieser Körperstelle auf dem Bildschirm. So kann erkannt werden, ob auffällige Veränderungen vorliegen. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist nicht schmerzhaft.
Radiologische Untersuchungen
Computertomografie
Bei einer Computertomographie (CT) werden mithilfe eines Computertomographen in wenigen Minuten zahlreiche Bilder vom Körperinneren erzeugt und auf einen Computer übertragen.
Bei einer CT werden viele Bilder nacheinander aufgenommen, jeweils von einer neuen Körperschicht. Damit lassen sich Gewebeveränderungen in ihrer ganzen Ausdehnung genau darstellen. Auch dreidimensionale Bilder von bestimmten Organen können mithilfe dieser Daten erzeugt werden.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Die Positronen-Emissions-Tomographie ist ein sehr präzises bildgebendes Diagnoseverfahren der Nuklearmedizin, das häufig mit der Computertomographie (CT) kombiniert wird.
Bei einer PET-CT wird Ihnen vor der Untersuchung ein sogenanntes Radiopharmakon in die Armvene injiziert, das von der hochempfindlichen PET-Kamera entdeckt werden kann. Am häufigsten wird ein radioaktiv markierter Zucker (F18-Fluorodeoxyglukose, kurz FDG) verwendet. Tumore und Entzündungen haben meist einen erhöhten Zuckerumsatz. Deshalb können diese identifiziert und auch bezüglich ihres Ansprechens auf eine bestimmte Therapie beurteilt werden.
Mittels der gleichzeitig erzeugten Computertomographie (CT) kann ein erhöhter Zuckerstoffwechsel exakt lokalisiert werden. Für die Aufnahme der Bilder liegen Sie in einem röhrenförmigen Gerät, das Geräusche erzeugt. Die Untersuchung ist schmerzlos und dauert insgesamt etwa zwei Stunden.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie ist eine weiterführende diagnostische Untersuchung. MRT-Bilder können Körpergewebe Schicht für Schicht sichtbar machen. Sie geben Auskunft über die genaue Lage und Grösse von Gewebeveränderungen und lassen erkennen, ob diese gut- oder bösartig sind.
MRT-Bilder werden ohne Röntgenstrahlen mit einem Magnetresonanztomographen erzeugt. Das ist ein röhrenförmiges Gerät, in dem Sie für eine gewisse Zeit liegen müssen. Da das Gerät sehr laut ist, wird ein Hörschutz angeboten. Ihre Kleidung dürfen Sie in der Regel anbehalten, wenn diese keine Metallapplikationen enthält. Metall darf nicht in die Röhre.
Diese Informationen sind nicht nur für die Einschätzung der Erkrankung, sondern auch für die Planung einer möglichen Operation wichtig.
Blutuntersuchung
Mit einer Blutuntersuchung wird Ihr allgemeiner Gesundheitszustand festgestellt. Die Ergebnisse geben Auskunft über die Funktion Ihrer Organe. Zusätzlich wird die Blutprobe im Labor unter anderem auf Tumormarker untersucht.
Tumormarker, auch Biomarker genannt, sind Substanzen, die in überdurchschnittlich hoher Konzentration im Blut, Urin oder Gewebe einiger Krebspatient:innen zu finden sind. Tumormarker können vom Tumor selbst gebildet werden oder sie werden von gesunden Zellen als Reaktion auf den Tumor gebildet.
Ihr Dermatologe/Ihre Dermatologin wird Ihnen den Befund erklären. Fragen Sie, wenn Sie etwas nicht verstehen. Vielleicht möchten Sie sich auch mit der Checkliste auf Ihren nächsten Arztbesuch vorbereiten.
Checkliste «Fragen zur Diagnose»
Es ist ein Melanom – was nun?
Jetzt geht es darum, möglichst viel über den Tumor herauszufinden, um die Therapie zu ermitteln, die den grösstmöglichen Behandlungserfolg verspricht.
Dazu wird untersucht:
- wie gross der Tumor ist
- welcher Melanom-Typ vorliegt
- wo sich der Tumor genau befindet
- ob sich der Tumor bereits ausgebreitet hat
- wie schnell der Tumor wächst
- ob die Krebszellen genetische Veränderungen aufweisen.
Die Einordnung des Melanoms in Stadien hilft, die Krankheit so genau wie möglich einzuschätzen und den optimalen Behandlungsplan aufzustellen.
Tumordicke und TNM-Klassifikation
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Tumordicke
Je dünner ein Melanom ist, desto besser kann es behandelt werden.
- Ein Melanom von 1 mm Dicke gilt als klein.
- Melanome über 4 mm Dicke gelten als gross.
Krankheitsstadien beim Melanom (vereinfachte Darstellung)
Nach dem sogenannten TNM-System wird ein Melanom einem Stadium von I bis IV zugeordnet.
Die Buchstaben haben folgende Bedeutung:
T=Tumor: Grösse und Ausdehnung des Primärtumors
N=Nodes (Lymphknoten): Befall benachbarter Lymphknoten
M=Metastasis (Metastasen): Metastasen in anderen Organen
Sind bereits Metastasen im Körper vorhanden, sagt man auch, dass der Tumor «gestreut» hat. Er befindet sich dann im fortgeschrittenen Stadium.
Stadium I
Hautkrebs im Frühstadium.
- Der Tumor ist kleiner als 2 mm
- Kein Lymphknotenbefall
- Keine Metastasen
- 5-Jahres-Überlebensrate: > 99 %
Stadium II
- Der Tumor ist zwischen 1 bis >4 mm dick
- Kein Lymphknotenbefall
- Keine Metastasen
- 5-Jahres-Überlebensrate: > 99 %
Stadium III
- Der Tumor ist zwischen 1 bis > 4 mm dick
- Lymphknotenbefall
- Metastasen in Lymphknoten
- 5-Jahres-Überlebensrate: 71 %
Stadium IV
- Individuelle Tumordicke
- Lymphknotenbefall
- Metastasen in anderen Organen
- 5-Jahres-Überlebensrate: 32 %
Ihr Dermatologe/Ihre Dermatologin wird Ihnen genau erklären, was die Stadieneinteilung bedeutet. Fragen Sie, wenn Sie etwas nicht verstehen!
Medical Services Manager, MSD Schweiz
Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.