Was ist Brustkrebs?

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, aber auch Männer können betroffen sein. Was genau ist Brustkrebs? Wie entsteht er? Welche Arten von Brustkrebs gibt es? Welche Risikofaktoren sind bekannt? Hier finden Sie diese und weitere Informationen, die Ihnen helfen sollen, die Krankheit besser zu verstehen.
Illustration weiblicher Oberkörper. Frau hält eine Hand an die Brust.

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen

In der Schweiz erkranken jährlich 6’500 Frauen und 50 Männer an Brustkrebs. Die Erkrankungsrate nimmt mit steigendem Alter zu. Dennoch ist ein Viertel aller Betroffenen zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre. Wie sich die Erkrankung entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Je früher Brustkrebs erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Wie entsteht Brustkrebs?

Brustkrebs kann entstehen, wenn ursprünglich gesunde Körperzellen unkontrolliert wachsen, sich ausbreiten und zu einer Geschwulst in der Brust werden. Der medizinische Begriff dafür lautet «Tumor». Aber nicht jeder Tumor bedeutet Brustkrebs, denn je nach Wachstumsverhalten kann ein Tumor gut- oder bösartig sein.

  • Gutartige Tumore (benigne Tumore) wachsen in der Regel langsam und verdrängen dabei das umliegende Gewebe, wandern aber nicht in das Gewebe ein. Zu den gutartigen Tumoren der Brust zählt zum Beispiel das Fibroadenom, das durch hormonelle Schwankungen entstehen kann. Ein gutartiger Tumor ist kein Krebs.
     
  • Bösartige Tumore (maligne Tumore) wachsen oft schnell, dringen in benachbartes Gewebe ein, verdrängen und zerstören es und können Metastasen im Körper bilden. Die Zellen bösartiger Tumore nennt man Krebszellen. Nur bösartige Tumore der Brust werden als Brustkrebs bezeichnet. 

In der Medizin wird Brustkrebs als Mammakarzinom bezeichnet.

Die weibliche Brust

Um die unterschiedlichen Arten von Brustkrebs besser zu verstehen, hilft ein Blick auf den Aufbau der weiblichen Brust.

Illustration "Die weibliche Brust"

Die weibliche Brust besteht hauptsächlich aus Drüsen- und Fettgewebe. Die Drüsen (Lobuli) produzieren nach der Geburt eines Kindes Muttermilch, die durch die Milchgänge (Ductuli) zur Brustwarze (Mamille) fliesst. Das Bindegewebe macht die Brust elastisch. Das eingelagerte Fettgewebe gibt der Brust ihre Form.

Die Brust ist zudem mit Blutgefässen, Lymphgefässen und Nerven durchzogen. Die Lymphgefässe spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem des Körpers, da über sie überschüssige Gewebeflüssigkeit abfliesst. Die Gewebeflüssigkeit wird so zu den Lymphknoten gebracht, in der Krankheitserreger herausgefiltert werden.

Der Aufbau der männlichen Brust unterscheidet sich prinzipiell nicht von dem der Frau. Auch Männer besitzen Brustgewebe und Milchgänge. Im Vergleich zur Frau sind diese aber nicht voll entwickelt.

Welche Arten von Brustkrebs gibt es?

Brustkrebs kann in verschiedenen Formen auftreten. Dabei wird in erster Linie nach dem Ursprung des Tumors und nach seiner Ausbreitung unterschieden. Bei Brustkrebs wird zusätzlich der Rezeptorstatus berücksichtigt. Er sagt aus, ob der Tumor hormonempfindlich ist und wie schnell er wächst.

Die Bezeichnungen klingen ein bisschen kompliziert. Die Erklärungen und die oben stehende Abbildung werden Ihnen helfen, diese dennoch zu verstehen.

Duktales Mammakarzinom

  • Duktales Mammakarzinom in situ: Der Tumor ist auf die Milchgänge beschränkt. Diese Form gilt als Brustkrebsvorstufe.
     
  • Invasives duktales Mammakarzinom: Die Tumorzellen entstehen in einem Milchgang und dringen in das umliegende Gewebe ein. Diese Form von Brustkrebs tritt am häufigsten auf (ca. 70-80%) und gilt als bösartig.
  • Lobuläres Mammakarzinom in situ: Der Tumor ist auf die Milchdrüsen beschränkt. Diese Form gilt als Brustkrebsvorstufe.
     
  • Invasives lobuläres Mammakarzinom: Der Tumor entsteht in den Milchdrüsen und verbreitet sich im umgebenden Gewebe. Diese Form von Brustkrebs kommt seltener vor (ca. 10-15%) und gilt als bösartig.
  • Mit rund 70% ist dies die häufigste Brustkrebsart nach Rezeptorstatus. Die Tumorzellen haben Hormon-Bindestellen, jedoch keine erhöhte Menge an Wachstumsfaktor-Rezeptoren.
  • TNBC ist eine aggressive Form von Brustkrebs, die rund 10-15% aller Brustkrebserkrankungen ausmacht. 
     
  • TNBC ist nicht für Östrogen und Progesteron empfindlich (Hormonrezeptorstatus negativ) und bildet keine erhöhte Menge HER2.
     
  • Weitere Informationen über TNBC finden Sie hier

Es gibt noch andere Formen von Brustkrebs, die viel seltener auftreten. Dazu zählt auch der inflammatorische Brustkrebs, der sich besonders schnell ausbreitet.

Weitere Informationen zu möglichen Tumoreigenschaften bei Brustkrebs finden Sie unter Diagnose.

Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Brustkrebs auf eine Kombination von mehreren Faktoren zurückzuführen ist.

Risikofaktoren für Brustkrebs

Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Brustkrebs zählen:

  • Geschlecht
    Eine Frau zu sein, ist der grösste Risikofaktor für eine Brustkrebserkrankung.

     
  • Alter
    Ältere Frauen erkranken häufiger als jüngere Frauen.

Weitere Faktoren sind:

  • Familienhistorie
    Wenn Familienmitglieder an Brustkrebs erkrankt sind, steigt das eigene Erkrankungsrisiko.

     
  • Erbliche Veranlagung
    Wenn Genmutationen vorliegen.

     
  • Hormonelle Faktoren
    z.B. die erste Menstruation vor dem 12. Geburtstag, die letzte Menstruation nach dem 55. Geburtstag, die Geburt des ersten Kindes nach dem 30. Lebensjahr oder eine langjährige kombinierte Hormontherapie gegen Wechseljahrbeschwerden.

     
  • Strahlentherapie
    z.B. wenn der Oberkörper wegen einer anderen Krebserkrankung bestrahlt wurde.

     
  • Übergewicht, Alkohol und Rauchen.

Wenn bei Ihnen mehrere Risikofaktoren vorliegen, bedeutet das nicht automatisch, dass Sie an Brustkrebs erkranken werden. Es ist jedoch wichtig, dass Sie mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt darüber sprechen und die Möglichkeiten der Brustkrebsvorsorge- und Früherkennung nutzen.
 

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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.