Was ist ein Hodgkin-Lymphom?
Das Hodgkin-Lymphom ist eine Krebserkrankung des Lymphsystems. Diese Krebsart ist in der Schweiz selten. Sie wird jährlich bei rund 280 Personen diagnostiziert. Betroffen sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 30 Jahren, etwas häufiger Männer als Frauen. Ab 55 Jahren steigt das Erkrankungsrisiko wieder an.
Um zu verstehen, was ein Hodgkin-Lymphom ist, ist es hilfreich, etwas über das Lymphsystem zu wissen.
Das Lymphsystem ist ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Es durchläuft unseren gesamten Körper und besteht aus Lymphgefässen, Lymphknoten und lymphatischen Organen.
Das Lymphsystem besteht hauptsächlich aus sogenannten Lymphozyten, einer Art weisse Blutkörperchen, die den Körper schützen. Die Haupttypen nennen sich: B-Lymphozyten und T-Lymphozyten.
Das Hodgkin-Lymphom beginnt in der Regel in den B-Lymphozyten.
Das Hodgkin-Lymphom ist nach dem britischen Arzt Thomas Hodgkin (1798–1866) benannt, der die Krankheit im Jahr 1832 zum ersten Mal beschrieb.
Formen des Hodgkin-Lymphoms
Beim Hodgkin-Lymphom wird zwischen zwei Hauptformen unterschieden.
- Klassisches Hodgkin-Lymphom
Rund 95 % aller Fälle sind klassische Hodgkin-Lymphome (cHL). Die Krebszellen bei dieser Form sind in der Regel eine abnorme Art von B-Lymphozyten und werden Reed-Sternberg-Zellen genannt.
- Noduläres lymphozytenprädominantes Hodgkin-Lymphom
Rund 5 % aller Fälle sind noduläre lymphozytenprädominante Hodgkin-Lymphome. Sie enthalten nur wenige bis keine Reed-Sternberg-Zellen und entstehen oft in den Lymphknoten des Halses und der Achselhöhlen.
Symptome
Am häufigsten macht sich das Hodgkin-Lymphom durch eine Schwellung eines oder mehrerer Lymphknoten bemerkbar. Diese kann ertastet werden, tut aber in der Regel nicht weh. Die Schwellung kann im Laufe der Zeit grösser werden. Sie kann auch an weiteren, benachbarten oder weiter entfernten Stellen des Körpers auftreten.
Möglich sind auch die folgenden Symptome:
- Fieber (das über mehrere Wochen kommen und gehen kann), ohne dass eine Infektion vorliegt
- Nächtliche Schweissausbrüche
- Gewichtsverlust ohne Anstrengung
- Juckreiz am ganzen Körper
- Gefühl der Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Beklemmungsgefühl oder Schmerz im Bereich des Brustbeins
- trockener Husten
- Kurzatmigkeit.
Wichtig: Diese Beschwerden können auch bei anderen Erkrankungen auftreten, z. B. bei einer Infektion. Bitte lassen Sie sich ärztlich untersuchen, wenn Sie eines oder mehrere der genannten Symptome bei sich beobachten.
Diagnose
Zur Diagnose eines Hodgkin-Lymphoms gibt es verschiedene Untersuchungen und Tests.
Dazu zählen:
- Körperliche Untersuchung durch den Arzt/die Ärztin
- Blutuntersuchungen
- Ultraschall
- Biopsie eines Lymphknotens und/oder des Knochenmarks
- Untersuchung der Funktionalität von Herz, Lunge und Schilddrüse
- Bildgebende Verfahren, z.B. Röntgenuntersuchung, Computertomografie (CT).
Behandlung des Hodgkin-Lymphoms
Zur Behandlung des Hodgkin-Lymphoms stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung:
- Chemotherapie
- Strahlentherapie
- Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation
- Zielgerichtete Therapie
- Immuntherapie.
Die Wahl der Behandlung hängt vom Krankheitsstadium, von der betroffenen Körperregion, vom Alter und vom allgemeinen Gesundheitszustand ab. Es ist auch möglich, dass Therapien kombiniert oder nacheinander angewendet werden.
Das Hodgkin-Lymphom hat im Allgemeinen gute Aussichten auf langfristige Heilung.
Ursachen und Risikofaktoren
Was genau ein Hodgkin-Lymphom auslöst, ist bis heute nicht bekannt. Es gibt aber einige bekannte Risikofaktoren.
Bekannte Risikofaktoren:
- chronische Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus
- familiäre Vorbelastung.
Andere mögliche Risikofaktoren sind:
- Mononukleose
- Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus
- geschwächtes Immunsystem
- eine Autoimmunkrankheit, z. B. rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Rauchen.
Prävention
Es gibt keinen sicheren Weg, einem Hodgkin-Lymphom vorzubeugen. Der Verzicht auf Tabak ist jedoch ein Risikofaktor, den Sie selbst beeinflussen können. Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, Ihr Krebsrisiko zu senken und Ihr allgemeines Wohlbefinden zu erhöhen.
5 Tipps für einen gesunden Lebensstil
- Bewegen Sie sich ausreichend.
- Halten Sie Ihr Gewicht im Normbereich.
- Essen Sie wenig rotes Fleisch, aber genügend Nahrungsmittel, die viele Ballaststoffe enthalten, z.B. Vollkornprodukte, Gemüse und Obst.
- Trinken Sie wenig Alkohol.
- Rauchen Sie nicht.
Medical Services Manager, MSD Schweiz
Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.