Was ist rheumatoide Arthritis?

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Wie entsteht die Krankheit und wie verläuft sie? Bei wem kann sie ausbrechen und in welchem Alter? Was ist ein Schub? Lässt sich rheumatoide Arthritis gut behandeln? Auf dieser Seite bekommen Sie Antworten auf diese Fragen.
Ärztin untersucht Hand und Finger von Patientin

Rheumatoide Arthritis ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung der Gelenke (Arthritis = Gelenkentzündung). In der Schweiz ist etwa 1% der Bevölkerung, d. h. 85'000 Menschen, von dieser Autoimmunkrankheit betroffen. Chronisch bedeutet, dass die Erkrankung langanhaltend ist und immer wieder kehren kann.

Typische Merkmale der rheumatoiden Arthritis

Bei rheumatoider Arthritis verhält sich ist das Immunsystem Ihres Körpers nicht so, wie es sollte. Die Entzündungen im Körper geraten ausser Kontrolle. Dies kann zu Gelenkschmerzen und Steifheit sowie zu Schwellungen und verminderter  Flexibilität der Gelenke führen.

Rheumatoide Arthritis tritt häufig in den kleinen Gelenke an Händen und Füssen auf. Sie kann aber auch an Ellbogen, Knien oder anderen Organe, wie die Augen, die Haut oder die Lunge auftreten. In der Regel sind mehr als drei Gelenke gleichzeitig entzündet. Daher stammt auch der frühere Name «chronische Polyarthritis» (poly = viel).
 

Rheumatoide Arthritis der Hände
Note

Steifheit der Gelenke über einen langen Zeitraum am Morgen ist ein Hinweis darauf, dass Sie möglicherweise rheumatoide Arthritis haben, da dies bei anderen Erkrankungen nicht üblich ist. Sie kann ein bis zwei Stunden (oder sogar den ganzen Tag) anhalten, bessert sich aber im Allgemeinen mit der Bewegung der Gelenke.

Es gibt Krankheiten, die ähnliche Symptome wie die rheumatoide Arthritis haben und deshalb mit ihr verwechselt werden können. Deshalb ist es wichtig, möglichst frühzeitig die richtige Diagnose zu erhalten.

Wie entsteht rheumatoide Arthritis?

Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fehlgeleitet ist und fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift. Die daraus entstehende Entzündungsreaktion richtet sich gegen das körpereigene Gewebe und führt anfänglich zu Schmerzen und Schwellungen im entzündeten Gelenk. Wenn die Entzündung über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, kann sie das Gelenk schädigen. Dieser Schaden kann in der Regel nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die genaue Ursache der rheumatoiden Arthritis ist nicht bekannt.

Wie verläuft die rheumatoide Arthritis?

Rheumatoide Arthritis kann langsam und schleichend an einem oder mehreren kleinen Gelenken, z.B. an Händen und Füssen beginnen. Sie kann aber auch plötzlich an grösseren Gelenken, z. B. am Knie oder den Schultern, auftreten.

Bei vielen Patienten verläuft die rheumatoide Arthritis in Schüben. Bei anderen Betroffenen entwickelt sich die Krankheit über Jahre und steigert sich langsam. Bei diesem Verlauf kommt es nur selten zu Schüben.

Erst im Spätstadium entstehen die charakteristischen Schäden an den Gelenken. Besonders häufig sind Verformungen der Hände.

Befallsmuster der rheumatoiden Arthritis

Befallsmuster der rheumatoiden Arthritis

Was ist ein «Schub»?

Patienten mit rheumatoider Arthritis stehen heute wirksame Therapien zur Verfügung. Damit ist es möglich, dass sie über längere Zeiträume beschwerdefrei leben können. Ein «Schub» bedeutet, dass die Erkrankung nach einer beschwerdefreien Phase plötzlich wieder ausbricht. Ein Schub kann über Tage oder Wochen anhalten.

Merkmale eines Schubs können sein:

  • geschwollene, besonders schmerzhafte Gelenke
  • ausgeprägte Morgensteifigkeit der Gelenke mit Krafteinbussen in Händen und Fingern
  • starkes Krankheitsgefühl, ähnlich einer Grippe
  • erhöhte Temperatur
  • Trockenheit der Schleimhäute
  • grosse Müdigkeit
  • Schlafstörungen

Wer kann an rheumatoider Arthritis erkranken?

Rheumatoide Arthritis kann bei jedem Menschen auftreten, unabhängig von Alter und Geschlecht. In der Regel entwickelt sie sich aber zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr. Frauen sind etwa drei Mal häufiger betroffen als Männer. In der Schweiz  lebt etwas 1% der Bevölkerung, also rund 85'000 Menschen, mit rheumatoider Arthritis.

Facts Subtitle
WUSSTEN SIE, DASS...
  • auch weltberühmte Persönlichkeiten an entzündlich rheumatischen Erkrankungen litten?
  • Zu ihnen zählen zum Beispiel Alfred Hitchcock, Pierre-Auguste Renoir, einer der grössten impressionistischen Maler und der amerikanische Präsident J.F. Kennedy.

Lässt sich rheumatoide Arthritis gut behandeln?

Die Behandlungsmöglichkeiten der rheumatoiden Arthritis haben sich  in den letzten 30 Jahren stark verbessert. Die heutigen Therapien lindern bei den meisten Patienten die Symptome gut bis vollständig und ermöglichen es ihnen, ein fast normales Leben zu führen. Mit den richtigen Medikamenten kann bei vielen Patienten eine aktive Erkrankung unterdrückt werden. Sind die Symptome vollständig unter Kontrolle, befindet sich die Krankheit in "Remission".

Generell gilt: Je früher die rheumatoide Arthritis erkannt und von einem Spezialisten behandelt wird, desto eher lassen sich dauerhafte Schäden vermeiden. Rheumatoide Arthritis wird von einem Facharzt, dem Rheumatologen, behandelt.

Note

Experten regelmässig einbeziehen

Regelmässige Untersuchungen ermöglichen dem Facharzt, den weiteren Verlauf dieser entzündlich-rheumatischen Erkrankung zu beurteilen, bei Bedarf die Therapie anzupassen und gegebenenfalls weitere Experten hinzuziehen (z. B. Augenarzt, Hautarzt, Gastroenterologe).

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Senior Specialist Medical Affairs, MSD Schweiz

Daniel Koch ist seit über 35 Jahren in verschiedenen Positionen in der Pharmabranche tätig, davon seit über 30 Jahren bei MSD. Seit 2011 arbeitet er als Senior Specialist Medical Affairs im Bereich der Immunologie mit den dazugehörigen chronisch entzündlichen Erkrankungen axiale Spondyloarthritis, rheumatoide Arthritis und Psoriasis-Arthritis.