Welche Symptome auftreten, hängt von der jeweiligen Autoimmunerkrankung und dem betroffenen Körperteil ab. Manche Autoimmunerkrankungen befallen bestimmte Gewebetypen im gesamten Körper – beispielsweise Blutgefässe, Knorpel oder die Haut. Andere Autoimmunerkrankungen beeinträchtigen ein bestimmtes Organ. Praktisch jedes Organ, einschliesslich Nieren, Lunge, Herz und Gehirn, kann betroffen sein.
Symptome, die auf eine Autoimmunerkrankung hinweisen können
Schmerzen
Autoimmunerkrankungen sind mit chronischen Entzündungen verbunden und diese gehen in der Regel mit Schmerzen einher. Das können zum Beispiel Gelenkschmerzen (rheumatoide Arthritis), Wirbelsäulenschmerzen (Axiale Spondyloarthritis, Morbus Bechterew) oder Bauchschmerzen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) sein.
Fieber
Eine erhöhte Körpertemperatur tritt meist als Nebeneffekt bei der Abwehr eindringender Viren oder anderer als fremd erkannter Substanzen im Körper auf. Auch Entzündungsvorgänge im Körper können sich in Fieber äussern.
Durchfall
Bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Zöliakie sind häufige Durchfälle eines der typischen Symptome.
Müdigkeit
Autoimmunerkrankungen sind chronisch entzündliche Erkrankungen. Häufige Durchfälle bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, eine Unterversorgung mit Nährstoffen bei Zöliakie, mangelnde Schlafqualität aufgrund von Schmerzen bei axialer Spondylitis oder rheumatoider Arthritis können zu Müdigkeit führen.
Entzündete Augen
Auch die Augen können im Rahmen von Autoimmunerkrankungen geschädigt werden. Entzündete Augen können beispielsweise im Zusammenhang mit Morbus Bechterew auftreten.
Juckreiz
Als Teil der Psoriasis-Arthritis, leiden Betroffene an der Schuppenflechte (Psoriasis). Häufig neigen die betroffenen Hautstellen an z. B. Handflächen, Fusssohlen und in den Hautfalten des Genitalbereichs zu Juckreiz.
Die Symptome vieler Autoimmunerkrankungen sind unspezifisch. Sie können ebenso Anzeichen für verschiedene andere Erkrankungen wie zum Beispiel vorübergehende Muskelverspannungen, ein Magen-Darm-Infekt, eine Grippe oder eine allergische Reaktion sein. Viele Autoimmunerkrankungen werden erst nach mehreren Jahren als solche erkannt.
Diagnose von Autoimmunerkrankungen
Wenn sich Symptome einer Autoimmunerkrankung zeigen, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird Sie untersuchen und je nach Krankheitsbild weitere Tests und Diagnoseverfahren initiieren.
Zur Diagnose von Autoimmunerkrankungen gibt es verschiedene Untersuchungen und Tests:
Arthroskopie
Das bedeutet Gelenkspiegelung. Dabei begutachtet ein Spezialist das betroffene Gelenk, indem er eine Videokamera über einen kleinen Schnitt in der Haut in das Gelenk einführt.
Biopsie
Bei einer Biopsie entnimmt der Arzt dem Patienten eine Gewebeprobe. Diese wird unter dem Mikroskop oder im Labor geprüft und ausgewertet. Zellveränderungen können Hinweise für eine Entzündung sein.
Blutuntersuchung
Die Analyse einer Blutprobe ist eine der hilfreichsten diagnostischen Methoden in der Medizin, deren Ergebnis Rückschlüsse auf die Funktion verschiedener Organe zulässt. So lassen sich beispielsweise Antikörper nachweisen, die bei einer Autoimmunerkrankung vorhanden sein können.
Darmspiegelung
Die Darmspiegelung ist eine Diagnosemöglichkeit bei Verdacht auf Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Diese wird von einem Spezialisten durchgeführt. Dieser untersucht mit einem sogenannten Koloskop den Dickdarm und meistens auch die letzten Zentimeter des Dünndarms, während die im Gerät befindliche Kamera Bilder von der Darmschleimhaut auf einen Monitor übertragt. Falls nötig kann der Arzt kleine Eingriffe vornehmen und Gewebeproben entnehmen.
Gelenkpunktion
Bei einer Gelenkpunktion sticht der Arzt mit einer Hohlnadel (Kanüle) in ein Gelenk, um Flüssigkeit zu entnehmen, die zu Diagnosezwecken untersucht wird. Eine Gelenkpunktion wird auch zur Behandlung von bestimmten rheumatischen Erkrankungen durchgeführt. In diesem Fall spritzt der Therapeut ein Medikament direkt in das entsprechende Gelenk.
Neurologische Untersuchungen
Im Zusammenhang mit chronischen Schmerzen, werden häufig neurologische Untersuchungen durchgeführt. Dabei werden die Funktion und Leistungsfähigkeit des Gehirns und des Nervensystems kontrolliert, um beispielsweise Tumore auszuschliessen und eine optimale Schmerztherapie zu evaluieren.
Stuhluntersuchung
Bei der Stuhluntersuchung wird eine Stuhlprobe auf Krankheitserreger wie Würmer oder Bakterien sowie Blut untersucht. Die Ergebnisse können Hinweise auf Entzündungen, wie beispielsweise bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Polypen oder Krebs liefern.
Medical Services Manager, MSD Schweiz
Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.