Brustkrebs – Therapie

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Zur Behandlung von Brustkrebs gibt es verschiedene Optionen. Dazu zählen u.a. die Operation, die Strahlentherapie und medikamentöse Therapien. Welche von ihnen eingesetzt wird, hängt von mehreren Faktoren ab, die sorgfältig abgewogen werden. Es ist auch möglich, dass Therapien nacheinander angewendet oder kombiniert werden, um die Krebszellen zu bekämpfen und die Heilungschancen zu erhöhen. Auf dieser Seite stellen wir die wichtigsten Therapiemöglichkeiten bei Brustkrebs vor.
Illustration weiblicher Oberkörper. Frau hält eine Hand an die Brust.

Wie wird Brustkrebs behandelt?        

Aufgrund der intensiven Forschung ist das Verständnis über Krebs heute viel umfassender, als noch vor einigen Jahren. Das zeigt sich auch in verschiedenen neuen und verbesserten Therapieoptionen für die Behandlung von Brustkrebs.

Ziel der Behandlung von frühem Brustkrebs ist die Heilung, also die vollständige Beseitigung der Krebszellen. Ist eine Heilung aufgrund des Fortschreitens der Erkrankung nicht mehr möglich, kann das Behandlungsziel auch sein, das Tumorwachstum aufzuhalten und die Beschwerden zu lindern.

Je mehr Sie über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten wissen, desto besser können Sie Behandlungsentscheide mittreffen.

Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Brustkrebs

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Bei einer Operation wird das Tumorgewebe entfernt. Bei Tumoren, die sich ausbreiten, ist diese Massnahme oft ein zentraler Bestandteil des Therapieplans.

Es werden zwei Arten unterschieden: 

  • die brusterhaltende Operation.
    Bei der brusterhaltenden Operation wird neben dem Tumor auch umgebendes Brustgewebe entfernt, um wirklich alle Krebszellen zu beseitigen.
     
  • die vollständige Entfernung der betroffenen Brust (Mastektomie).
    Bei der Mastektomie wird das gesamte Brustdrüsengewebe, die Haut, die Brustwarze mit Warzenvorhof sowie das Bindegewebe des Brustmuskels entfernt. Die Brust kann direkt oder später mithilfe von Eigengewebe und/oder Implantaten wiederaufgebaut werden.

Mit dem heutigen Fortschritt in der Medizin kann die Brust schonender operiert und in vielen Fällen erhalten werden.


Die Strahlentherapie ist eine häufig angewendete Therapieform bei Brustkrebs. Ziel der Bestrahlung ist, die Krebszellen abzutöten.

Die Bestrahlung wird zumeist adjuvant eingesetzt, um nach einer Operation möglicherweise verbliebene Krebszellen abzutöten und somit das Rückfallrisiko zu begrenzen.

Häufig wird im Anschluss an eine brusterhaltende Operation eine Strahlentherapie der operierten Brust und möglicherweise auch der Lymphknoten in der Achselhöhle und an Brust- und Schlüsselbein durchgeführt.

Bei der Strahlentherapie treffen hochenergetische Strahlen von aussen auf den Körper, um die Krebszellen zu zerstören. Dies dauert nur wenige Minuten, dafür wird täglich über einen Zeitraum von einigen Wochen bestrahlt.

Obwohl versucht wird, gesundes Gewebe möglichst zu schonen, kann es an der bestrahlten Körperstelle zu Hautreaktionen kommen. Dazu zählen unter anderem Rötungen und Schwellungen.


Die Chemotherapie gehört, wie die Strahlentherapie auch, zu den etablierten Therapien bei Brustkrebs. Sie kann im Frühstadium oder bei fortgeschrittenen Tumoren eingesetzt werden.

Bei einer Chemotherapie werden Ihnen Medikamente, sogenannte Zytostatika, gegeben, welche die Teilung der Krebszellen behindern. Sie werden als Infusion in die Vene oder als Tablette verabreicht und in sogenannten Zyklen gegeben. Das bedeutet, dass Sie die Medikamente wiederholt in bestimmten Abständen erhalten. Dazwischen gibt es Pausen, in denen sich der Körper wieder erholen kann.

Welche Wirkstoffe eingesetzt werden und wie lange die Chemotherapie dauert, entscheidet Ihr Onkologe/Ihre Onkologin.

Eine Chemotherapie kann vor einer Operation (neoadjuvant), nach einer Operation (adjuvant) oder im palliativen Setting ohne Operation eingesetzt werden.

  • Chemotherapie vor der Operation
    Ab einer gewissen Tumorgrösse kann es sein, dass Ihr Onkologe/Ihre Onkologin eine Chemotherapie vor der Operation empfiehlt.
     
  • Chemotherapie nach der Operation
    Die Chemotherapie nach einer Operation soll möglicherweise verbliebene Krebszellen abtöten und das Rückfallrisiko begrenzen.
     
  • Chemotherapie ohne Operation
    Die palliative Chemotherapie soll ein weiteres Wachstum des Tumors oder seine Ausbreitung über Metastasen verhindern oder verlangsamen. Zum Beispiel, wenn Tumorgewebe und Metastasen aufgrund ihrer Lage oder Grösse nicht entfernen werden können.

Die Chemotherapie kann auch gesunde Zellen schädigen, was zu verschiedenen Nebenwirkungen, wie z. B. Haarausfall, Erbrechen, Verstopfung, Müdigkeit, Entzündung der Schleimhäute u.a. führen kann.


Bei Brustkrebs wird die Immuntherapie nur in bestimmten Fällen und in Kombination mit Chemotherapie eingesetzt.

Die Immuntherapie ist eine medikamentöse Therapie, die als Infusion verabreicht wird und so in den gesamten Körper gelangt. Sie zielt nicht direkt auf den Tumor, sondern darauf, das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung der Krebszellen zu aktivieren.

Da bei dieser Therapieform das Immunsystem stimuliert wird, können auch gesunde Zellen angegriffen werden. Dies kann zu unerwünschten Wirkungen führen, die von milden grippeähnlichen Symptomen bis hin zu schweren Autoimmunreaktionen reichen können.

Wichtig

  • Immuntherapien sind nicht für alle Brustkrebsarten geeignet.
     
  • Die Auswahl der geeigneten Therapieoptionen muss immer individuell auf die Krebserkrankung und die Patientin/den Patienten abgestimmt werden.


Die Antihormontherapie wird eingesetzt, wenn der Brustkrebs hormonabhängig, meist vom weiblichen Hormon Östrogen, wächst. Die Antihormontherapie kann das Risiko eines Rezidivs senken.

Grundsätzlich gibt es für die Antihormontherapie zwei Verfahren:

  • Bei einem wird der Einfluss von Östrogen auf Krebszellen blockiert.
     
  • Bei dem anderen wird die körpereigene Produktion der Geschlechtshormone gehemmt. 

Wenn Ihnen eine Antihormontherapie verordnet wurde, erhalten Sie Tabletten, die Sie täglich einnehmen müssen. Die Behandlung kann mitunter mehrere Jahre dauern.

Wie bei jeder Therapie sind auch bei Antihormontherapien Nebenwirkungen möglich. Antihormontherapien gelten im Allgemeinen als verträglich und können über lange Zeit angewendet werden.


Die bei dieser Therapie verabreichten Medikamente greifen zielgerichtet Krebszellen mit besonderen Eigenschaften an. Sie greifen in den Stoffwechsel der Krebszellen ein und blockieren deren Wachstum oder den Stoffwechsel. Daher der Name «zielgerichtet».

Zielgerichtete Therapien werden jedoch nur eingesetzt, wenn die Krebszellen spezifische Merkmale aufweisen, die von den eingesetzten Medikamenten als Angriffspunkte genutzt werden können.

Es gibt verschiedene zielgerichtete Therapien bei Brustkrebs, die unterschiedliche Angriffspunkte nutzen. Dazu zählen unter anderem:

  • Anti-HER2-Therapien
    Sie blockieren die Signalweiterleitung des HER2-Rezeptors und hemmen damit das Wachstum der Krebszellen.
     
  • Angiogenesehemmer
    Sie sollen die Neubildung von Blutgefässen und damit das Tumorwachstum hemmen.
     
  • PARP-Hemmer
    Sind Medikamente, welche die Fähigkeit von Krebszellen, Schäden an ihrer Erbsubstanz (DNA) zu reparieren, blockieren. Bei Tumoren, deren Reparatursystem ohnehin schon geschädigt ist, z.B. bei einer BRCA1/2- Mutation (Genmutation), kann dies zur Zerstörung der Krebszelle führen. 

Wie bei allen Therapien kann es auch bei zielgerichteten Therapien zu bestimmten Nebenwirkungen kommen. Dies hängt vom verabreichten Medikament/den verabreichten Medikamenten ab, die bei Patient:innen unterschiedlich wirken können.

Eine Beschreibung der unterschiedlichen Arten von Brustkrebs finden Sie unter «Was ist Brustkrebs?».

Es ist möglich, dass Behandlungsverfahren miteinander kombiniert oder nacheinander durchgeführt werden.

Wichtig

Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Nicht alle Therapieoptionen können für alle Brustkrebsarten eingesetzt werden.

Welches Behandlungsverfahren angewendet wird, hängt u.a. von folgenden Faktoren ab

  • welcher Brustkrebs-Typ vorliegt.
  • wie gross der Tumor ist und wo er sich genau befindet.
  • ob benachbarte Lymphknoten befallen sind.
  • ob sich der Krebs bereits ausgebreitet hat.
  • wie schnell der Tumor wächst.
  • ob die Krebszellen genetische Veränderungen aufweisen.
  • wie das Rückfallrisiko eingeschätzt wird.

Auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand spielen eine Rolle bei der Therapiewahl.

Ihr Behandlungsplan

Jede Krebserkrankung und jed/r Patient:in ist anders. Zur Behandlung Ihrer Krebserkrankung werden die oben genannten Faktoren genau geprüft und aus allen verfügbaren Optionen ein Behandlungsplan erstellt, der basierend auf dem aktuellen Wissensstand den grösstmöglichen Therapieerfolg verspricht.

Ihre Onkologin/Ihr Onkologe wird Ihren Behandlungsplan mit Ihnen besprechen und Sie über mögliche Nebenwirkungen informieren. Sie werden während der gesamten Therapiedauer von Ihrem Behandlungsteam begleitet.

 

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.