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Untersuchungen zur Diagnose von Nierenkrebs
Bei einem Verdacht auf Nierenkrebs veranlasst Ihr Arzt/Ihre Ärztin die erforderlichen Untersuchungen, um festzustellen, ob tatsächlich ein Tumor vorliegt, um welche Art es sich handelt und wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Das ist wichtig, um die bestmögliche Behandlung für Sie planen zu können.
Zu den möglichen Untersuchungen zählen:
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Anamnese und körperliche Untersuchung
Zunächst wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin Sie nach Ihren Beschwerden, Ihrer medizinischen Vorgeschichte und nach einer möglichen familiären Vorbelastung fragen.
Eine körperliche Untersuchung kann zusätzliche Hinweise liefern.
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Bluttests
Bluttests können Nierenkrebs nicht direkt nachweisen, aber sie liefern erste Hinweise darauf, ob die Nierenfunktion verändert ist. Sie helfen auch dabei, den allgemeinen Gesundheitszustand einzuschätzen.
- Vollständiges Blutbild:
Dieser Test misst die Anzahl der roten und weissen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen. Bei Nierenkrebs können diese Werte verändert sein. Anämie (Blutarmut, zu wenige rote Blutkörperchen) kommt bei Nierenkrebs häufiger vor.
- Blutchemische Untersuchungen:
Diese Tests überprüfen, ob bestimmte Werte im Blut, wie Kalzium oder Leberenzyme, erhöht sind, was auf eine veränderte Nierenfunktion hinweisen kann. Ausserdem geben sie Aufschluss darüber, wie gut die Nieren arbeiten.
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Urinuntersuchungen
- Urintest:
Bei einem Urintest wird die Konzentration verschiedener Stoffe im Urin geprüft, darunter Eiweisse, chemische Substanzen sowie rote und weisse Blutkörperchen. Zudem kann der Test Hinweise darauf geben, wie gut die Nieren und andere Organe arbeiten.
- Urinzytologie:
Falls bildgebende Untersuchungen (siehe unten) einen Tumor im Nierenbecken, dem Bereich der Niere, der mit dem Harnleiter verbunden ist, zeigen, kann eine Urinzytologie durchgeführt werden. Dabei wird der Urin auf Krebszellen untersucht.
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Ultraschall
Bei der Ultraschalluntersuchung fährt der Arzt/die Ärztin mit dem sogenannten Schallkopf über den Körper und sieht das Innere dieser Körperstelle auf dem Bildschirm. So kann erkannt werden, ob auffällige Veränderungen vorliegen.
Mithilfe des Ultraschalls können Ärzte einen Nierentumor von einer gutartigen Zyste unterscheiden und die Blutgefässe beurteilen. Es lässt sich auch erkennen, ob sich der Tumor bereits ausgebreitet hat.
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Radiologische Untersuchungen
Computertomographie (CT)
Bei einer Computertomographie (CT) werden mithilfe eines Computertomographen in wenigen Minuten zahlreiche Bilder vom Körperinneren erzeugt und auf einen Computer übertragen. Die Bilder werden nacheinander aufgenommen, jeweils von einer neuen Körperschicht. Damit lassen sich Gewebeveränderungen in ihrer ganzen Ausdehnung genau darstellen. Auch dreidimensionale Bilder von bestimmten Organen können mithilfe dieser Daten erzeugt werden.
Ein CT-Scan kann präzise Informationen über die Grösse, Form und Lage eines Nierentumors liefern. CT-Scans können auch zeigen, ob sich ein Krebs auf benachbarte Lymphknoten oder auf andere Körperteile ausgebreitet hat.
Röntgenaufnahme des Brustkorbs
Es kann sein, dass eine Röntgenuntersuchung der Lunge angeordnet wird, um zu prüfen, ob sich der Nierenkrebs dorthin ausgebreitet hat.
Häufiger wird jedoch eine Computertomographie des Brustkorbs bevorzugt, da sie genauere Bilder liefert.
Skelettszintigraphie
Mit einer Skelettszintigraphie lassen sich krankhafte Prozesse in Knochen und in den Weichteilen feststellen. Diese Untersuchung gehört zu den am häufigsten durchgeführten nuklearmedizinischen Untersuchungen.
Ihnen wird dazu ein sogenanntes Radiopharmakon in die Armvene injiziert, das sich in stoffwechselaktiven Zonen des Skeletts ablagert. Sie trinken dann einen Liter Wasser, um die Aufnahme des Radiopharmakons im Knochen zu erleichtern. Nach circa drei Stunden werden in liegender Position Bilder vom gesamten Körper und Detailaufnahmen weiterer Körperteile aufgenommen.
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Biopsie
Bei einer Biopsie werden kleine Gewebeproben aus dem verdächtigen Bereich entnommen. Hierzu wird eine dünne, hohle Nadel in den Tumor eingeführt, um Zellen zu entnehmen. Häufig erfolgt die Platzierung der Nadel unter CT- oder Ultraschallkontrolle, um eine präzise Probenentnahme zu gewährleisten.
Die entnommene Probe wird anschliessend im Labor auf Krebszellen untersucht. Falls Nierenkrebszellen nachgewiesen werden, können zusätzliche Tests durchgeführt werden, um die genaue Krebsart zu bestimmen.
Bei den meisten Nierentumoren ist eine Biopsie nicht notwendig.
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Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie ist eine weiterführende diagnostische Untersuchung. MRT-Bilder können Körpergewebe Schicht für Schicht sichtbar machen. Sie geben Auskunft über die genaue Lage und Grösse von Gewebeveränderungen und lassen erkennen, ob diese gut- oder bösartig sind.
MRT-Bilder werden ohne Röntgenstrahlen mit einem Magnetresonanztomographen erzeugt. Das ist ein röhrenförmiges Gerät, in dem Sie für einige Minuten liegen müssen. Da das Gerät sehr laut ist, wird ein Hörschutz angeboten. Ihre Kleidung dürfen Sie in der Regel anbehalten, wenn diese keine Metallapplikationen enthält. Metall darf nicht in die Röhre.
Manchmal wird eine spezielle Art der MRT, die sogenannte MR-Angiographie, durchgeführt, um die Blutgefässe um die Niere herum besser untersuchen zu können.
Es kann sein, dass Ihr Arzt/Ihre Ärztin weitere Untersuchungen anordnet, die hier nicht vorgestellt wurden. Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, wenn Sie etwas nicht verstehen. Vielleicht möchten Sie sich auch mit der Checkliste auf Ihren nächsten Arztbesuch vorbereiten.
Checkliste «Fragen zur Diagnose»
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Krankheitsstadien bei Nierenkrebs
Die Einordnung der Nierenkrebserkrankung in Stadien hilft, die Krankheit so genau wie möglich einzuschätzen, um die Therapie zu ermitteln, die den grösstmöglichen Behandlungserfolg verspricht.
Stadieneinteilung beim Nierenzellkarzinom (RCC)
Stadium I
- Der Tumor ist auf die Niere begrenzt und kleiner als 7 cm.
- Keine Lymphknoten- oder Fernmetastasen.
Stadium II
- Der Tumor ist grösser als 7 cm, bleibt aber weiterhin auf die Niere begrenzt.
- Keine Lymphknoten- oder Fernmetastasen.
Stadium III
- Kleiner Tumor mit Lymphknotenmetastasen, oder
- grosser Tumor mit oder ohne Lymphknotenmetastasen.
- Beide ohne Fernmetastasen.
Stadium IV
- Tumor mit Fernmetastasen, unabhängig von der Grösse, oder
- Tumor, der über die Fettkapsel der Niere hinausgewachsen ist oder die Nebenniere befallen hat.
Medical Services Manager, MSD Schweiz
Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.