Autoimmunerkrankungen und Impfen: Was wichtig ist

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Menschen mit Autoimmunerkrankungen sind anfälliger für Infektionen. Viele dieser Infektionen können durch Impfungen verhindert werden. Hier erfahren Sie, wie eine Impfung funktioniert, was der Unterschied zwischen Tot- und Lebendimpfstoffen ist und welche Impfungen zum Schutz der Gesundheit bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen der Gelenke und des Darms beitragen können.
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Menschen mit Autoimmunerkrankungen haben oft ein geschwächtes Immunsystem oder nehmen Immunsuppressiva, was sie anfälliger für Infektionen macht. Impfungen können dazu beitragen, viele dieser Infektionen zu verhindern.

Es gibt viele Autoimmunerkrankungen, die verschiedene Organe und Gewebe betreffen können. Dazu gehören zum Beispiel rheumatoide Arthritis und axiale Spondyloarthritis, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oder Psoriasis. All diese Erkrankungen sind durch fehlgeleitete Immunreaktionen gekennzeichnet, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift.

Wie funktioniert eine Impfung?

Impfungen können vor Krankheiten schützen, indem sie unseren Körper auf intelligente Weise immun machen: Sie schleusen Substanzen in den Körper, die als Infektion erkennbar sind, wie zum Beispiel ein Virus- oder Bakterienbestandteil. Dies veranlasst das körpereigene Immunsystem zur Produktion von Antikörpern und aktiviert ein Immungedächtnis, das den Körper schützen kann, wenn er mit der tatsächlichen Infektion konfrontiert wird. Diese Immunität kann für Jahre, Jahrzehnte oder sogar lebenslang nach der Impfung aufrechterhalten werden.

Was ist ein Totimpfstoff?

Totimpfstoffe (inaktivierte Impfstoffe) enthalten abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können. Sie sind oft die bevorzugte Wahl für Personen mit geschwächtem Immunsystem. Totimpfstoffe können eine Auffrischimpfungen erfordern, da die Immunität im Laufe der Zeit nachlassen kann.

Zu den Totimpfstoffen zählen unter anderem Impfstoffe gegen:

Was ist ein Lebendimpfstoff?

Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen vermehrungsfähiger Krankheitserreger, die jedoch so abgeschwächt wurden, dass sie die Krankheit nicht verursachen können bzw. in seltenen Fällen eine milde Form der Krankheit hervorrufen. Lebendimpfstoffe lösen in der Regel eine stärkere und länger anhaltende Immunantwort aus. Lebendimpfstoffe erfordern oft nur eine oder wenige Impfungen, um einen langanhaltenden Schutz zu bieten.

Zu den Lebendimpfstoffen zählen unter anderem Impfstoffe gegen:

  • Gelbfieber
  • Masern, Mumps, Röteln
  • Varicella
Generell sollten Lebendimpfstoffe bei Patient:innen, die eine immunsuppressive Therapie erhalten, nicht angewendet werden.

Impfempfehlungen bei Autoimmunerkrankungen

Für Menschen mit Autoimmunerkrankungen gibt es spezielle Impfempfehlungen. Dabei wird berücksichtigt, ob die Erkrankung neu diagnostiziert wurde oder schon länger besteht und ob Immunsuppressiva verabreicht werden.

Autoimmunerkrankungen der Gelenke

Von EULAR empfohlene Impfungen für Patient:innen mit autoimmunen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen:

  • COVID-19
  • HPV (bei jungen Patient:innen)
  • Influenza
  • Pneumokokken

Von EULAR / BAG empfohlen, wenn ein Ansteckungsrisiko besteht:

  • Hepatitis A
  • Hepatitis B
  • Herpes Zoster mit Shingrix

Nur für neu diagnostizierte Patient:innen:

  • Gelbfieber* (bei entsprechendem Reiseziel)

Vom BAG zusätzlich empfohlene Impfungen für die Allgemeinbevölkerung:

* Sollten bei Patient:innen unter immunsuppressiver Therapie generell vermieden werden!

Impfungen können gelegentlich unerwünschte Wirkungen haben. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird Ihnen alles genau erklären und sorgfältig abwägen, welche Impfungen in Ihrem individuellen Fall sinnvoll sind. 

Autoimmunerkrankungen des Darms

Von IBDnet / BAG empfohlene Impfungen für Patient:innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen:

  • COVID-19
  • Hepatitis A
  • Hepatitis B
  • Herpes Zoster*
  • HPV (bei jungen Patient:innen)
  • Influenza
  • Pneumokokken-Pneumonie

Gemäss IBDnet nur für neu diagnostizierte Patient:innen empfohlen:

  • Gelbfieber* (bei entsprechendem Reiseziel)
  • Varicella*

Vom BAG zusätzlich empfohlene Impfungen für die Allgemeinbevölkerung:

* Sollten bei Patient:innen unter immunsuppressiver Therapie generell vermieden werden!

Impfungen können gelegentlich unerwünschte Wirkungen haben. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird Ihnen alles genau erklären und sorgfältig abwägen, welche Impfungen in Ihrem individuellen Fall sinnvoll sind. 

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Wichtig
  • Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Impfstatus kennen und Ihren Arzt/Ihre Ärztin darüber informieren.
  • Eine Impfung muss immer nach sorgfältiger Abwägung durch Ihren Arzt/Ihre Ärztin erfolgen.
  • Wenn Sie mit einer Autoimmunerkrankung leben, können Ihre Familienmitglieder oder Menschen, mit denen Sie in engem Kontakt sind, Ihr Infektionsrisiko senken, indem sie ebenfalls geimpft sind.
  • Das gilt insbesondere für Grippe, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.

Auf unserer Website finden Sie noch viel mehr Wissen über Autoimmunerkrankungen, die Behandlung und das Leben damit. Schauen Sie auch in unser Magazin. Wir veröffentlichen regelmässig Beiträge zu vielfältigen Gesundheitsthemen. 

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre.

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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.

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