Blasenkrebs – Diagnose: Früherkennung, Tests und Untersuchungen

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Wie wird Blasenkrebs diagnostiziert? Welche Tests und Untersuchungen werden durchgeführt? Gibt es einen Bluttest zur Diagnose? Auf dieser Seite erfahren Sie, wie die Diagnose Blasenkrebs gestellt wird, in welche Stadien Blasenkrebs eingeteilt wird und welche Schritte nach der Diagnose folgen.
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Warum ist die Früherkennung von Blasenkrebs wichtig?

Blasenkrebs ist die häufigste Erkrankung des Harntrakts und betrifft vor allem ältere Menschen. Wird er früh erkannt - wenn der Tumor noch klein ist und sich noch nicht ausgebreitet hat - stehen oft mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Besonders für Menschen mit Risikofaktoren wie Rauchen, familiärer Vorbelastung oder beruflicher Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen z. B. in der Gummi-, Leder-, Textil-, Farb- oder Chemieindustrie,  ist die Früherkennung wichtig.

Mehr zu den Anzeichen von Blasenkrebs erhalten Sie unter Blasenkrebs – Symptome erkennen.

Wie wird Blasenkrebs diagnostiziert?

Die Diagnose von Blasenkrebs erfolgt durch verschiedene Untersuchungen und Tests. Ziel ist es, herauszufinden, welcher Tumortyp vorliegt und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. 

Die Diagnosetests und Untersuchungen sollen dabei helfen, so viel wie möglich über Ihre individuelle Krebserkrankung zu erfahren und mit diesem Wissen die bestmögliche Behandlung für Sie zu planen. 

Folgende Verfahren können bei den Untersuchungen zum Einsatz kommen.

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Mögliche Untersuchungen und Tests

Bei der Anamnese erfragt der Arzt/die Ärztin in einem ausführlichen Gespräch, welche Beschwerden vorliegen. Dabei geht es um Ihre Krankengeschichte und um Faktoren, die das Risiko für Blasenkrebs erhöht haben könnten.

Siehe Ursachen und Risikofaktoren

Tipp: Machen Sie sich vor dem Arztbesuch einige Notizen über Ihre Symptome, Medikamente und Vorerkrankungen. Auch Einzelheiten und Informationen zum Beruf können wichtig sein.

Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird viele Fragen stellen, um sich ein umfassendes Bild machen zu können.

Bei der Ultraschalluntersuchung fährt der Arzt/die Ärztin mit dem sogenannten Schallkopf über den Körper und sieht das Innere dieser Körperstelle auf dem Bildschirm. So kann erkannt werden, ob auffällige Veränderungen vorliegen. 

Bei der Ultraschalluntersuchung kann der Arzt/die Ärztin innere Organe wie Leber, Nieren, Nebennieren, Milz und Lymphknoten betrachten. Veränderungen wie z. B. vergrösserte Lymphknoten können einen Hinweis auf einen Tumor geben. 

Bei Blasenkrebs können sich im Urin bösartig veränderte Zellen befinden. Nach diesen wird bei der Urinuntersuchung gesucht.

Der Vorteil dieser Untersuchung ist, dass sich hiermit aggressive Tumoren erkennen lassen und auch Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko regelmässig überwacht werden können.

Bei der Blasenspiegelung wird durch die Harnröhre ein Endoskop eingeführt, mit dessen Hilfe der Arzt/die Ärztin die Schleimhaut der Blase nach verdächtigen Stellen absuchen kann. 

Die Untersuchung erfolgt unter örtlicher Betäubung. 

Haben die vorangegangenen Untersuchungen den Verdacht auf ein Harnblasenkarzinom erhärtet, werden grössere Gewebeproben entnommen und beurteilt. 

Dazu wird ein Endoskop unter Narkose über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Durch das Endoskop wird eine Elektroschlinge geschoben, mit der Gewebe (oder sogar ganze Tumoren) entfernt werden können.

Die Magnetresonanztomographie ist eine weiterführende diagnostische Untersuchung. MRT-Bilder können Körpergewebe Schicht für Schicht sichtbar machen. Sie geben Auskunft über die genaue Lage und Grösse von Gewebeveränderungen und lassen erkennen, ob diese gut- oder bösartig sind.

MRT-Bilder werden ohne Röntgenstrahlen mit einem Magnetresonanztomographen erzeugt. Das ist ein röhrenförmiges Gerät, in dem Sie für einige Minuten liegen müssen. Da das Gerät sehr laut ist, wird ein Hörschutz angeboten. Ihre Kleidung dürfen Sie in der Regel anbehalten, wenn diese keine Metallapplikationen enthält. Metall darf nicht in die Röhre.

Bei einer Computertomographie (CT) werden mithilfe eines Computertomographen in wenigen Minuten zahlreiche Bilder vom Körperinneren erzeugt und auf einen Computer übertragen. Die Bilder werden nacheinander aufgenommen, jeweils von einer neuen Körperschicht. Damit lassen sich  Gewebeveränderungen in ihrer ganzen Ausdehnung genau darstellen. Auch dreidimensionale Bilder von bestimmten Organen können mithilfe dieser Daten erzeugt werden.

Ein CT-Scan kann präzise Informationen über die Grösse, Form und Lage eines Nierentumors liefern. CT-Scans können auch zeigen, ob sich ein Krebs auf benachbarte Lymphknoten oder auf andere Körperteile ausgebreitet hat.

Es kann sein, dass Ihr Arzt/Ihre Ärztin weitere Untersuchungen anordnet, die hier nicht vorgestellt wurden. Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, wenn Sie etwas nicht verstehen.

Krankheitsstadien bei Blasenkrebs

Die Einordnung einer Krebserkrankung in Stadien hilft, die Ausbreitung des Tumors einzuschätzen und Schlüsse für die Wahl der Therapie zu ziehen. Meist wird die sogenannte TNM-Klassifikation verwendet. Neben der Grösse und Ausbreitung des Tumors (T) spielen bei der Stadien-Bestimmung auch der Befall benachbarter Lymphknoten (lat. Nodus, N) und die Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen, M) eine Rolle.  
 

Medizinische Klassifikation von Blasenkrebs

Die folgenden Abbildungen repräsentieren nur eine Auswahl der Stadieneinteilung. Durch weitere Einteilungen kann das Ausmass des Tumors detaillierter beschrieben werden. 
 

Stadium Tis

Blasenkrebs-Stadium Tis

Nicht invasives Karzinom in situ (flacher Tumor)

 

Stadium Ta

Blasenkrebs-Stadium Ta

Nicht invasives papilläres Karzinom des Urothels

 

Stadium T1

Blasenkrebs-Stadium T1

Einwachsen unter die Schleimhaut in das submuköse Bindegewebe

 

Stadium T2

Blasenkrebs-Stadium T2

Einwachsen in die oberflächliche oder tiefe Muskelschicht der Harnblase

 

Stadium T3

Blasenkrebs-Stadium T3

Hinauswachsen über die Muskelschicht der Harnblase in umliegendes Gewebe, mikroskopisch oder mit dem blossen Auge erkennbar.

 

Stadium T4

Blasenkrebs-Stadium T4

Einwachsen in Nachbarorgane wie Prostata, Gebärmutter, Scheide oder Becken- oder Bauchwand.

Diagnose Blasenkrebs – was jetzt? 

Wenn alle nötigen Ergebnisse der Untersuchungen vorliegen und Sie die Diagnose Blasenkrebs erhalten haben, wird Ihnen Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt genau beschreiben, wie es weitergeht. 

Ein Team aus verschiedenen Fachrichtungen, darunter Onkologie, Chirurgie, Radiologie und Pathologie, wird Ihre Situation besprechen. Dieses multidisziplinäre Team entwickelt einen individuellen Behandlungsplan, der auf Ihren spezifischen Bedürfnissen und dem Stadium der Erkrankung basiert.

Es ist wichtig, dass Sie sich bei Ihrem/Ihrer Ärztin gut aufgehoben fühlen. Holen Sie eine Zweitmeinung ein, wenn Sie unsicher sind.
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.