Was ist Blasenkrebs

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 1‘300 Personen an Blasenkrebs. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Die häufigste Form von Blasenkrebs ist das sogenannte Urothelkarzinom. Wie entsteht Blasenkrebs? Wann tritt die Krankheit am häufigsten auf? Welche Arten werden unterschieden? Hier bekommen Sie Antworten auf diese und weitere Fragen.
Illustration Blasenkrebs

Was ist Blasenkrebs?

Blasenkrebs ist eine Krebserkrankung, die in der Harnblase entsteht. Deshalb wird Blasenkrebs auch als Krebs der Harnblase bezeichnet.  

Wie entsteht Blasenkrebs?

Blasenkrebs entsteht, wenn sich Zellen der Harnblase zu teilen beginnen und schneller als gewöhnlich wachsen. Sie können zu Krebszellen werden und einen Tumor bilden. 

Je nach Fortschreiten der Erkrankung können die Krebszellen durch die Schichten der Harnblase hindurchwachsen und sich in anderen Bereichen des Körpers ausbreiten.

Illustration der Blase

Illustration der menschlichen Blase

Wer kann von Blasenkrebs betroffen sein? 

Blasenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung des Harntrakts und betrifft vor allem ältere Menschen. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.
 

Blasenkrebs bei Frauen

  • In der Schweiz erhalten jährlich rund 300 Frauen die Diagnose Harnblasenkrebs. 
     
  • Ab etwa 65 Jahren nimmt die Erkrankungshäufigkeit bei Frauen merklich zu.
     
  • Die meisten betroffenen Frauen sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 70 Jahre alt.
     

Blasenkrebs bei Männern

  • Bei Männern tritt Harnblasenkrebs etwa dreimal so häufig auf wie bei Frauen.
     
  • In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 1’000 Männer neu daran.
     
  • Ab etwa 60 Jahren steigt die Erkrankungshäufigkeit bei Männern deutlich an.
     

Welche Arten von Blasenkrebs gibt es? 

Bei den meisten geht der Tumor von der Schleimhaut der Harnblase aus – auch Urothel genannt. Fachleute sprechen in diesen Fällen von einem Urothelkarzinom

Nicht jedes Urothelkarzinom ist Blasenkrebs, weswegen sich die Begriffe nicht gleichsetzen lassen. Urothel kommt nicht nur in der Harnblase vor. Auch die ableitenden Harnwege (Harnleiter), die Harnröhre und die Nierenbecken sind damit ausgekleidet und können von einem Urothelkarzinom betroffen sein. 

Bei etwa 90% aller Betroffenen entsteht der Krebs direkt in der Harnblase.

Nicht-muskelinvasiver und muskelinvasiver Blasenkrebs 

Generell unterscheidet man bei Blasenkrebs zwischen dem nicht-muskelinvasiven und dem muskelinvasiven Harnblasenkarzinom.  

Nicht-muskelinvasives Harnblasenkarzinom:

  • Die Krebszellen wachsen nur oberflächlich – sie bleiben auf die Schleimhaut (das Urothel) der Blase begrenzt.

Muskelinvasives Harnblasenkarzinom:

  • Die Krebszellen sind in die tiefer liegende Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen.
Etwa 75% der Blasenkrebsfälle sind nicht-muskelinvasiv. Der Tumor ist also auf die Schleimhaut bzw. das Urothel begrenzt.

Illustration des Harntrakts

Das Urothel bzw. die Schleimhaut befindet sich in den Nierenbecken, den Harnleitern, der Harnblase und der Harnröhre.

Anatomie des Harntrakts mit Nieren, Harnleitern, Blase und Harnröhre

Die häufigste Form von Blasenkrebs ist das Urothelkarzinom, das in den Zellen der Schleimhaut der Blase entsteht.

Wozu dient die Harnblase?

Die Harnblase ist ein muskulöses Hohlorgan im unteren Becken, dessen Hauptfunktion die Speicherung von Urin ist. Der von den Nieren produzierte Urin gelangt über die Harnleiter in die Blase, wo er gesammelt wird, bis er über die Harnröhre ausgeschieden wird. 

Kontrollierte Entleerung

  • Die Blase ermöglicht es, den Urin zu halten und gezielt abzugeben. Dieses Zusammenspiel von Blasenwand, Schliessmuskulatur und Nervensignalen nennt man Kontinenz. Ab einer Füllmenge von 200 Millilitern verspüren wir in der Regel den ersten Harndrang.

Schutzfunktion

  • Die Harnblase verhindert zugleich, dass der Urin zurück in den Körper gelangt. 

Können wir ohne Harnblase leben? 

Auch wenn die Harnblase eine wichtige Funktion übernimmt, ist ein Leben ohne sie möglich. Muss die Harnblase aufgrund einer Erkrankung entfernt werden, stehen verschiedene medizinische Möglichkeiten zur Verfügung, um den Urin weiterhin aus dem Körper abzuleiten.
 

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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.

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