Häufige Fragen über Blasenkrebs

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
Was bedeutet die Diagnose Blasenkrebs für Betroffene, Angehörige und das Leben mit der Krankheit? Hier finden Sie Antworten, die helfen sollen, die Erkrankung besser zu verstehen und Ihnen auf dem Weg, der vor Ihnen liegt, Orientierung zu geben.
Illustration Blasenkrebs

Leider gibt es keine eindeutigen Warnzeichen, die auf Blasenkrebs hinweisen. Beschwerden oder Auffälligkeiten, die wahrgenommen werden, können mit unterschiedlichen Krankheiten in Verbindung stehen. Umso wichtiger ist es, dass Sie bei Symptomen zeitnah Ihren Hausarzt/Ihre Hausärztin bzw. einen Urologen/eine Urologin aufsuchen, um eine Krebserkrankung ausschliessen zu können. 

Folgende Anzeichen sollten ärztlich kontrolliert werden:

  • Blut im Urin, das sich durch eine rötliche bis braune Verfärbung des Urins äussert  
  • Häufige Blasenentzündungen
  • Verstärkter Harndrang, bei dem Urin häufig, aber jeweils nur in kleinen Mengen entleert wird 
  • Störungen bei der Blasenentleerung, etwa in Form von erschwertem oder nur tropfenweisem Harnlassen, manchmal in Verbindung mit Schmerzen
  • Schmerzen im Unterleib und in der Nierengegend 

Unter Blasenkrebs - Symptome sind die Anzeichen und Symptome von Blasenkrebs etwas genauer beschrieben.

Rauchen gilt als wichtigster Risikofaktor. Wer raucht, erkrankt mindestens dreimal so häufig an Blasenkrebs wie Menschen, die nicht rauchen: Rund die Hälfte aller Erkrankungsfälle lassen sich auf aktives oder passives Rauchen zurückführen. Grund dafür ist, dass Zigarettenrauch zahlreiche krebserregende Substanzen enthält. Beim Rauchen gelangen diese ins Blut und werden von der Niere aus dem Blut herausgefiltert. Zusammen mit dem Urin gelangen sie daraufhin in die Blase und schädigen dort das Organ, bis sie mit dem Urin ausgeschieden werden. Je mehr und je länger Sie rauchen, desto grösser ist das Risiko.

Der Verzicht aufs Rauchen senkt Ihr Risiko - nicht nur für Blasenkrebs, sondern auch für viele andere Krankheiten. Ein Rauchstopp lohnt sich immer.

Für Blasenkrebs gibt es noch weitere Risikofaktoren, wie zum Beispiel bestimmte Chemikalien, bestimmte Medikamente, chronische Infektionen der Blasenschleimhaut oder erbliche Veranlagung.

Weitere Informationen finden Sie unter Blasenkrebs - Ursachen und Risikofaktoren.

Ob eine Operation notwendig ist, hängt unter anderem davon ab, wie gross der Tumor ist, ob er bereits in die Muskelwand der Blase eingewachsen ist oder schon auf benachbarte Organe übergegriffen hat. 

Bei kleinen Tumoren kann die sogenannte Transurethrale Resektion (TUR) ausreichen, ein Eingriff, bei dem grössere Gewebeproben oder sogar ganze Tumoren entfernt werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Tumor noch nicht weit fortgeschritten ist. Das heisst, der Tumor begrenzt sich vollständig auf die Schleimhautschicht der Blase und ist noch nicht in die darunterliegenden Schichten der Blasenwand eingedrungen.  

Je nach Lage und Grösse des Tumors, aber auch abhängig vom Alter und Allgemeinzustand der betroffenen Person, kann es auch sein, dass die Blase teilweise oder ganz entfernt werden muss.  

Nach einer Blasenentfernung (Zystektomie) gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Funktion der Blase zu ersetzen. 

Weitere Informationen über die möglichen Operationen bei Blasenkrebs finden Sie unter Blasenkrebs - Therapie.

Zur Behandlung von Blasenkrebs gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten.

Bei einem kleinen Tumor können zum Beispiel folgende Behandlungen zum Einsatz kommen:

  • Transurethrale Resektion (TUR)
  • Lokale Chemotherapie nach TUR
  • Lokale Immuntherapie nach TUR

Für Tumore in fortgeschrittenen Stadien stehen folgende Behandlungen zur Verfügung:

  • Blasenentfernung (Zystektomie)
  • Organerhaltende Strahlentherapie oder Radiochemotherapie
  • Chemotherapie
  • mmunonkologische Therapie
  • ntikörper-Wirkstoff-Konjugate

Die Wahl der Behandlung hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, die sorgfältig abgewogen werden. Es ist auch möglich, dass Therapien kombiniert oder nacheinander angewendet werden. 

Unter Blasenkrebs - Therapie sind die verschiedenen Therapieoptionen ausführlicher beschrieben.

Nebenwirkungen können bei allen Krebstherapien auftreten. Ob und wie stark diese ausgeprägt sind, ist jedoch von Patient:in zu Patient:in unterschiedlich. Wichtig ist, dass Sie wissen, worauf Sie achten müssen.

Viele Nebenwirkungen können gelindert werden. Oft erhalten Sie bereits vor der Therapie Medikamente, die den Beschwerden vorbeugen.

  • Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin nach den möglichen Nebenwirkungen Ihrer Therapie und lassen Sie sich unklare Punkte erklären.

Es ist wichtig, dass Sie auf mögliche unerwünschte Wirkungen achten. Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt/Ihre Ärztin, wenn Sie Anzeichen bemerken oder Beschwerden haben.

Die Behandlungskosten bei Blasenkrebs werden von der obligatorischen Grundversicherung übernommen, wenn ein Medikament eingesetzt wird, das von Swissmedic zugelassen ist und auf der sogenannten Spezialitätenliste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) für diese Indikation aufgeführt ist. Ihr Arzt/Ihre Ärztin muss Sie darüber genau informieren.

Kostenübernahme im Rahmen von klinischen Studien*

Auch wenn Sie im Rahmen einer klinischen Studie behandelt werden, sind die Kosten für zugelassene Substanzen gedeckt. Falls Medikamente oder Verfahren eingesetzt werden, die noch nicht zugelassen sind, oder zusätzliche Untersuchungen (wie genetische Tests) notwendig werden, werden diese Kosten in der Regel durch Forschungsgelder finanziert und nicht Ihnen belastet.

Zusätzliche Beratungen oder Langzeitpflege

Bei zusätzlichen, nichtärztlichen Beratungen oder Therapien und bei benötigter Langzeitpflege sollten Sie vor Therapiebeginn abklären, ob die Kosten durch die Grundversicherung beziehungsweise durch Zusatzversicherungen gedeckt sind.

Spitalaufenthalt

Die Grundversicherung übernimmt die Kosten für den Spitalaufenthalt. Beachten Sie jedoch, dass eine freie Spitalwahl in der ganzen Schweiz nur mit einer Zusatzversicherung möglich ist. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder Ihre Krankenversicherung.

Medikamente

Die Krankenversicherung übernimmt die Kosten für Medikamente, die von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin verschrieben wurden und in der Spezialitätenliste des BAG aufgeführt sind. Sollte ein Medikament nicht übernommen werden, kann Ihr Arzt/Ihre Ärztin ein Gesuch zur Kostenübernahme stellen.

Pflege zu Hause oder im Pflegeheim

Die Krankenversicherung beteiligt sich an den Kosten für ärztlich verordnete pflegerische Leistungen wie Spritzen oder Wundpflege. Sie selbst tragen einen vertraglich geregelten Anteil der Kosten. Die verbleibenden Kosten werden von Ihrer Wohngemeinde übernommen. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Wohngemeinde, Ihrer Spitex-Organisation oder direkt im Pflegeheim.

Hinweise zur Eigenbeteiligung

Ihre Eigenbeteiligung beträgt:

  • Franchise: Mindestens 300 CHF pro Jahr, je nach Franchisewahl in Ihrem Krankenkassenvertrag.
  • Selbstbehalt: 10 % der weiteren Behandlungskosten, maximal 700 CHF pro Jahr.
  • Spitalbetrag: 15 CHF pro Spitaltag, zusätzlich zur Franchise und zum Selbstbehalt.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder Ihrer Krankenversicherung, wenn Sie unsicher sind, ob eine Leistung von der Krankenversicherung übernommen wird.

* Im Rahmen einer klinischen Studie wird untersucht, ob eine neue entwickelte Therapie tatsächlich besser ist als eine bereits anerkannte.

Die Krebsliga Schweiz mit ihren kantonalen und regionalen Ligen bieten umfassende Beratung und Begleitung für Betroffene und Angehörige. Sie unterstützen bei Versicherungs- und Finanzierungsfragen und vermitteln weitere Angebote, wie Selbsthilfegruppen oder psychologische Hilfe.

Wenden Sie sich an die Krebsliga in Ihrer Nähe, um mehr über die vielfältigen Unterstützungsangebote zu erfahren.

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.