Mit Wettkampfgeist gegen den Krebs

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Brigitte Reinhart
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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
«Besonders tückisch» ist wohl der richtige Ausdruck für Werners Melanom – der schwarze Hautkrebs wuchs ohne äussere Anzeichen nach innen und konnte so ungehindert sein Übel anrichten. Werners Wettkampfgeist hilft ihm, zielgerichtet nach vorne zu blicken und dem Krebs die Stirn zu bieten.
Banner: Werner beim Zieleinlauf

«Der Zieleinlauf am Triathlon in München war unvergesslich. Es war ein Kampf, aber ich habe es geschafft. Nie hätte ich gedacht, dass sich mein Leben zwei Wochen später um 360 Grad wenden würde». Der 64-jährige Werner ist leidenschaftlicher Triathlet und investiert mehrere Stunden wöchentlich in sein Training. Nach einer Knieoperation war er endlich wieder auf den Beinen und lief persönliche Bestzeiten – bis er plötzlich merkte, wie seine Leistung immer schlechter wurde. «Mein linker Fuss machte nicht mit und ich hatte immer ein Gefühl, als würde ich nach links gezogen», erinnert sich Werner. Anfangs dachte er sich noch nichts dabei, trainierte stattdessen intensiver und wunderte sich, als er Dinge auf der linken Seite plötzlich nicht mehr sah. Im Blutbild zeigten sich keine Auffälligkeiten und der Hausarzt schickte Werner weiter zum Neurologen. Aber auch dort war alles unauffällig, Werners Reflexe waren bestens.

Zur Sicherheit, wurde ein MRI angeordnet; der Termin war allerdings viele Wochen später. In dieser Zeit ging es Werner immer schlechter, seine linke Körperhälfte konnte er praktisch nicht mehr gebrauchen. «Ich sah nichts, was links von mir passierte». Das habe auch zu komischen Situationen geführt – etwa, wenn er grusslos an Freunden vorbei ging, weil diese ihn auf der linken Seite kreuzten oder wenn er den gefüllten Teller nur zu Hälfte aufass. Wieder suchte Werner den Hausarzt auf, der diagnostizierte ein Burnout und schrieb den Aussendienstler für einige Tage krank. Nichts besserte sich – im Gegenteil. «Beim Schwimmtraining ging es mir eigentlich immer gut. An diesem Tag aber wusste mein Gehirn nicht mehr, wie Schwimmen funktioniert.» Es war nun nicht mehr fünf vor zwölf, sondern zwölf. Das MRI wurde auf den nächsten Tag vorgezogen, gefolgt von einem Notfalltermin beim Neurologen.

«Alles war weit weg von mir»

Diagnose: mehrere Metastasen im Hirn, es musste sofort operiert werden. «In dem Moment bin ich in ein tiefes Loch gefallen und habe alles so erlebt, als wäre es weit weg von mir», erinnert sich Werner. Woher die Hirnmetastasen stammten, war lange Zeit unklar. Endlich wurde dann die Diagnose gestellt: ein schwarzer Hautkrebs beim Auge, welcher an der Oberfläche nicht sichtbar ist. Im CT zeigten sich zudem weitere Metastasen in Leber und Lunge.

Ohne Positivität geht es nicht

Die Operation von zwei grösseren Hirnmetastasen verlief gut und Werner spürte kurze Zeit später schon eine deutliche Verbesserung seiner Symptome; der Linksdrang war weg. Die anderen Metastasen und auch der Primärtumor beim Auge, konnten nicht entfernt werden und wurden stattdessen bestrahlt. «Die tägliche Bestrahlung war für mich wie der Gang zur Arbeit. Ich konnte mich dabei sogar noch entspannen», lacht er. Von den Ärzten und Pflegefachkräften wird er stets bestens informiert und aufgeklärt. «Ich fühle mich sehr gut aufgehoben und vertraue ihnen voll und ganz», so Werner. Es sei wichtig, dass man eine positive Einstellung gegenüber den Ärzt*innen und deren Therapieempfehlungen habe. Nur so würde man an die beste Medizin gelangen, ist Werner überzeugt.

Die Wettkampfsaison kann starten – mit Werner

So wird Werner bis zum heutigen Zeitpunkt mit einer Erhaltungstherapie behandelt, die er sehr gut verträgt. Die Tumore sind allesamt geschrumpft, er arbeitet 50 Prozent und blickt positiv in die Zukunft. «Für mich gibt es nur einen Sieg. Ich bin Wettkämpfer und überzeugt, dass mir diese Fähigkeit auf meinem Weg hilft.» Wie könnte es anders sein: Werner trainiert wieder, zwar etwas reduzierter als früher, und hat sich für mehrere Läufe und einen Triathlon angemeldet. «Der Sport ist meine Kraftquelle», sagt er.

Gemeinsame Auszeiten und schöne Momente

An Werners Seite ist stets seine Frau, die für ihn da ist und ihn unterstützt. «Ich denke, dass die Erkrankung für sie fast schwieriger zu verkraften ist als für mich», sagt er. Deshalb nehmen sich die Beiden immer wieder gemeinsame Auszeiten, verbringen etwa ein Wochenende in einem Hotel oder gehen schön essen.

«Ich hätte mir eine offene Kommunikation gewünscht»

Trotz seiner schweren Erkrankung ist Werner schon nach kurzer Zeit wieder an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. «Die Normalität tut gut. Allerdings hätte ich mir eine offenere Kommunikation gewünscht», betont Werner. Seit 29 Jahren ist er bei derselben Firma angestellt und kennt manche Kunden fast genauso lange. Er hätte sich gewünscht, dass sie über seine Erkrankung informiert worden wären. «Ich finde es wichtig, dass man mit dem Thema offen umgeht. Ich habe immer offen kommuniziert und dadurch haben viele ähnliche Geschichten aus ihrem persönlichen Umfeld mit mir geteilt.» 

Journalistin: Anna Birkenmeier

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Dr. rer. nat. Brigitte Reinhart
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Medical Services Manager, MSD Schweiz

Brigitte Reinhart ist ausgebildete Molekularbiologin und Gentechnologin. Sie ist sehr erfahren in angewandter medizinischer Forschung und arbeitet seit mehr als 15 Jahren in medizinischen Abteilungen grosser pharmazeutischer Unternehmen. Als Medical Services Manager von MSD stellt sie die Qualität und Richtigkeit der hier veröffentlichten Inhalte sicher.

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